Es gibt sie noch: nicht-kommerzielle und informative Websites. Man muss sie nur finden. So will die Tagung Republica Mut machen, das Netz nicht den großen Firmen zu überlassen. Mehr als 5000 Teilnehmer werden in Berlin erwartet.

Leben: Ricarda Stiller (rst)

Stuttgart - Innerhalb von nur wenigen Jahren hat sich die Berliner Republica zur größten Konferenz Europas rund um das Themengebiet digitale Gesellschaft entwickelt. An drei Tagen werden auf 18 Bühnen etwa 250 Stunden Programm geboten. Mehr als 5000 Besucher werden erwartet. IT-Experten sowie Fachleute aus Fernsehen, Film und Print treffen zeitgleich mit der Republica auf drei begleitende Veranstaltungen zusammen (siehe 2. Seite). Mit der erstmaligen Bündelung dieser Tagungen werden noch mehr Medienschaffende auf Politiker, Wissenschaftler, Blogger und Internetexperten treffen als in den Jahren zuvor. Die Republica ist auf dem besten Weg, sich zu einem der wichtigsten Treffen der digitalen Gesellschaft weltweit zu entwickeln.

 

Soziale Netzwerke werden in verschiedenen Vorträgen und Workshops ebenso kritisch betrachtet wie die Themen Datenschutz, Privatsphäre und Internetsicherheit. Doch die Konferenz will nicht in erster Linie Skepsis verbreiten. Die ursprünglich einmal als kleine Bloggerkonferenz gestartete Republica richtet sich an alle Interessierte und Entscheider, die der Ansicht sind, dass es noch nicht zu spät ist, das noch immer recht junge Medium Internet mitzugestalten. Ziel zahlreicher Vorträge ist es daher auch, Mut zu machen.

Der Rat: verlasst die Trampelpfade des Internets!

Viele der Referenten sagen, es sei keine Lösung, Google, Facebook, Twitter, Amazon und Co. die Herrschaft über das Netz zu überlassen. Das Motto der diesjährigen Republica lautet daher auch folgerichtig „Into the Wild“ – und meint den Rat: Verlasst die Trampelpfade des Internets, denn es gibt sie noch, die nicht-kommerziellen und informativen Zonen im Netz. Man muss nur wissen, wo sie zu finden sind. Und man muss sie entsprechend pflegen und nutzen.

Die Veranstalter der Republica wollen sich gemeinsam mit allen Konferenzteilnehmern drei Tage lang auf die Suche begeben nach „unerwarteten technischen Lösungen, überraschenden Impulsen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik und eine ungezähmte Netzkultur“. Denn, so lautet ein Argument, spätestens seit den Enthüllungen des Whistleblowers Edward Snowden ist das Hinterfragen gewohnter Wege notwendiger denn je.

Andreas Gebhard, Geschäftsführer der Republica GmbH, sieht eine große Chance in dem Zusammentreffen unterschiedlichster Akteure der digitalen Gesellschaft: „Die Republica bleibt sich und ihren Themen treu und entwickelt sich mit den zusätzlichen Veranstaltungen weiter in Richtung eines Konferenz-Festivals.“ Auch wenn die Gründungsmitglieder Markus Beckedahl, Andreas Gebhard sowie Johnny und Tanja Häusler sich vielleicht nicht immer einig sind, in welche Richtung sich die Konferenz entwickeln sollte: dass die Vielfalt an Themen von den Besuchern so gut angenommen wird, zeigt, wie groß das Interesse ist, überall die aktuellen Themen rund um das Digitale zu diskutieren.

Die Konferenzen im Überblick

Republica
Die Republica ist die größte Konferenz Europas zur digitalen Gesellschaft. Sie versteht sich als politische, kulturelle und fachübergreifende Veranstaltung und wird nun erstmals mit weiteren Tagungen kombiniert. Die StZ wird in mehreren Beiträgen von der Republica berichten; die Texte sind hier gebündelt.

Begleitveranstaltungen
Auf der Media Convention treffen sich Experten aus TV, Film und Print. Das weltweit größte Treffen von Android-Entwicklern, die Droidcon, widmet sich dem mobilen Betriebssystem. Und auf dem Linuxtag treffen sich Anwender und Entwickler auf Europas führender Messe und Konferenz für Linux, Freie Software und Open Source.