Trotz rückläufiger Meldezahlen haben die Veranstalter der 29. German Open Championships (GOC) in Stuttgart eine positive Bilanz gezogen. Letztendlich waren an den fünf Veranstaltungstagen knapp 3900 Teilnehmer aus 57 Nationen am Start.

Stuttgart - Nach fünf langen Tagen sind die diesjährigen German Open Championships Samstagnacht im Stuttgarter Kultur- und Kongresszentrum zu Ende gegangen. Aus Sicht des Deutschen Tanzverbandes (DTV) war das größte Turnier der Welt in diesem Jahr sogar erfolgreicher als 2014. Insgesamt erzielten die deutschen Tänzer siebenmal Gold und Silber sowie drei Bronzemedaillen und schnitten damit an zweiter Stelle im internationalen Vergleich ab.

 

Neben den Profiturnieren im Standard und Latein erfreuten sich einmal mehr die WDSF Grand-Slam-Turniere der Amateure bei den Zuschauern großer Beliebtheit. Das dürfte nicht zuletzt daran gelegen haben, dass dabei die besten der Welt vertreten waren – von den ersten 25 der Weltrangliste verzichtete lediglich ein Paar.

„Kein anderes Turnier erreicht im Moment diese Leistung in Sachen Qualität und Quantität“, sagt die Präsidentin des Deutschen Tanzverbands, Heidi Estler. „Wenn der Sieger des Grand-Slam-Latein-Turniers, Armen Tsaturyan, sagt, dass dies das beste Turnier der Welt sei, dann ist das wohl das größte Lob, das wir bekommen können, da wollen wir auch künftig hin.“ In der Tat werden die GOC von den Spitzentänzern mittlerweile höher eingestuft als die Weltmeisterschaften. Während sich zur WM nur die besten zwei Paare eines Landes qualifizieren, nehmen bei den GOC weitaus mehr teil. Das ist insbesondere deswegen entscheidend, da es gerade in tanzaffinen Ländern vorkommt, dass selbst das zehntplatzierte Paar besser ist als der Champion eines anderen Landes.

Während Benedetto Ferruggia und Claudia Köhler (TSC Astoria Stuttgart) im WDSF PD Professional World Super Grand Prix Standard zum ersten Mal in ihrer Profikarriere am Dienstagabend die Goldmedaille bei den GOC gewannen, sicherten sich Pavel Pasechnik und Marta Arndt (TSC Astoria Karlsruhe) im Lateinwettkampf einen Tag später den zweiten Platz bei den Profis. Auch im Amateurbereich gelang es deutschen Paaren Medaillen zu ertanzen. Simone Segatori und Annette Sudol (TSC Astoria Stuttgart) sicherten sich beim WDSF Grand-Slam-Finale im Standard den ersten Platz, das bei den GOC erstmals zusammen startende Paar Marius-Andrei Balan und Khrystyna Moshenska (Schwarz-Weiss-Club Pforzheim) holte die Silbermedaille. Mit 188,80 Punkten verpassten sie um Haaresbreite den ersten Platz, den die russischen Tänzer Armen Tsaturyan und Svetlana Gudyno mit lediglich 0,39 Punkten Vorsprung belegten. Allerdings war das hart umkämpfte Finale wohl zu viel für das Pforzheimer Paar – anschließend ist der 24-jährige Balan zusammengebrochen und ins Krankenhaus gebracht worden, wo er sich nach wie vor befindet.

Trotz der positiven Bilanz wurden in diesem Jahr erstmals seit 2004 zurückgehende Meldezahlen verzeichnet. Aufgrund der finanziellen und politischen Lage mussten alleine mehr als 400 russische Paare auf ihren Start verzichten. Die Qualität des Wettkampfs wurde dadurch nicht beeinträchtigt. „Die Spitzenpaare waren alle da, nur in der Breite hat es in diesem Jahr etwas gefehlt“, sagt der GOC-Sportdirektor Harry Körner. „Aber mit der Starterzahl, die wir in diesem Jahr hatten, arbeiten wir wesentlich entspannter und es kommt zu weitaus weniger Verzögerungen. Das ist ein klarer Vorteil.“ Ein Anmeldelimit soll es für die 30. German Open Championships im nächsten Jahr allerdings nicht geben. Falls nötig, wäre es für die Veranstalter eine Überlegung, die GOC um einen Tag zu verlängern und bereits am Montag zu beginnen.

Obwohl die GOC bereits zum zwölften Mal in Stuttgart ausgerichtet worden sind, waren die Organisatoren mit einer noch nie dagewesenen Herausforderung konfrontiert: Durch den starken Regen standen am Freitagabend nicht nur das Organisationsbüro im Pressezentrum unter Wasser, sondern auch Teile des Hegelsaals. Glücklicherweise drang das Wasser nicht bis zur Tanzfläche durch, so dass die Wettkämpfe nicht unterbrochen werden mussten.