Während der Tarifkonflikt zwischen Bahn und GDL gelöst zu sein scheint, kündigte die größere Bahn-Gewerkschaft EVG am Donnerstag an, dem Unternehmen ihrerseits einen Forderungskatalog vorzulegen.

Berlin - Bei der Deutschen Bahn ist der Tarifkonflikt nach den Verhandlungen mit der Lokführergewerkschaft GDL möglicherweise noch nicht beendet. Die größere Bahn-Gewerkschaft EVG kündigte am Donnerstag an, dem Unternehmen ihrerseits einen Forderungskatalog vorzulegen. „Wir bereiten uns auf Verhandlungen vor, aber auch auf Maßnahmen bis hin zum Arbeitskampf“, sagte Klaus-Dieter Hommel, der Vorsitzende der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag. Das geschehe aber in Ruhe und ohne Hektik. „Wenn es einen Abschluss mit der GDL gibt, nehmen wir ihn zur Kenntnis und werden ihn bewerten.“

 

Die Bahn wollte am Vormittag gemeinsam mit der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) Ergebnisse der Verhandlungen der vergangenen Tage vorlegen. Beobachter gehen von einem Tarifabschluss aus. Die EVG hatte schon im vergangenen Jahr eine Einigung mit der Bahn erzielt; sie beinhaltet aber ein Sonderkündigungsrecht für den Fall, dass eine andere Gewerkschaft mehr herausholt.

EVG-Chef kritisiert Einmischung der Politik

An den Verhandlungen mit der GDL waren offenbar auch die Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein und Niedersachsen, Daniel Günther (CDU) und Stephan Weil (SPD), beteiligt. Hommel kritisierte das deutlich als Einmischung der Politik. „Das ist ein Schlag ins Kontor der Tarifautonomie.“ Dem im vergangenen Jahr mit dem Bund und dem Unternehmen geschlossenen „Bündnis für unsere Bahn“ sei die Geschäftsgrundlage entzogen worden.