In der Tarifauseinandersetzung erhöht die Gewerkschaft Verdi den Druck auf die Arbeitgeber mit weiteren Streiks im Kreis Esslingen.

Weil das Angebot der Arbeitgebeber aus Sicht der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi „völlig unzureichend“ ist, gehen die Warnstreiks der Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen weiter. Laut der Gewerkschaft soll damit vor der dritten Verhandlungsrunde Ende März der Druck verstärkt werden.

 

Der Verdi-Bezirk Fils-Neckar-Alb hatte an diesem Montag die Mitarbeitenden und Auszubildenden in einigen Kommunen des Kreises Esslingen zur Arbeitsniederlegung aufgerufen, unter anderem in Filderstadt und Neuhausen, Wolfschlugen und Aichtal. Am Vormittag fand vor dem Rathaus in Sielmingen eine Kundgebung mit rund 100 Teilnehmern statt. „Es waren mehr Kolleginnen und Kollegen gekommen als erwartet“, stellt der Verdi-Bezirksgeschäftsführer Benjamin Stein zufrieden fest. Aufgerufen zum Streik waren die Mitarbeiter aller Bereiche in städtischer Regie. Am deutlichsten zu spüren waren die Auswirkungen bei den Kitas: Allein in Filderstadt blieben am Montag acht städtische Einrichtungen geschlossen.

An diesem Dienstag sind die Tarifbeschäftigten der Verwaltungen in Unterensingen und Frickenhausen aufgefordert, die Arbeit niederzulegen. Betroffen ist zudem das Rathaus in Nürtingen: Das Bürgeramt und die Ausländerbehörde bleiben geschlossen, teilt die Stadt mit. Gegen 11.30 Uhr findet eine Verdi-Kundgebung auf dem Schillerplatz in Nürtingen statt. Auch zahlreiche Beschäftigte der Stadt Kirchheim werden sich am Warnstreik beteiligen. Sie treffen sich um 9.30 Uhr zu einer Kundgebung am Marktplatz. Der Arbeitskampf trifft ebenso die kreiseigenen Medius-Kliniken an den Standorten Kirchheim und Nürtingen. Nach Angaben einer Kliniksprecherin greift eine Notfallvereinbarung, die Patientenversorgung sei gewährleistet. Einzelne geplante Operationen könnten indes ausfallen.

Insgesamt ist die Streikbereitschaft der Beschäftigten im öffentlichen Dienst im Kreis Esslingen laut Benjamin Stein hoch, selbst in den kleineren Kommunen. „Die Stimmung ist aufgeheizt.“ Sie seien „sehr erbost“ über das Angebot der kommunalen Arbeitgeber, „es ist weit weg von dem, was wir wollen“, sagt der Gewerkschaftsfunktionär. Verdi fordert unter anderem ein Lohnplus von 10,5 Prozent, mindestens jedoch 500 Euro mehr im Monat. Auszubildende, Studierende und Praktikanten sollen 200 Euro mehr im Monat erhalten.