Die Deutsche Bahn und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) verhandeln am Mittwoch wieder miteinander. Doch schon wieder sind im Vorhinein raue Töne zu hören.

Vor der Fortsetzung der Tarifgespräche mit der Bahn an diesem Mittwoch hat die Gewerkschaft EVG ihre Forderungen sowie ihre Streikbereitschaft bei einem Scheitern der Verhandlungen bekräftigt. „Selbstverständlich bleiben wir bei den Forderungen, es geht darum, einen großen Schritt nach vorne zu machen in der gesamten Branche“, sagte Verhandlungsführerin Cosima Ingenschay am Mittwoch im ZDF-“Morgenmagazin“. Die EVG verlangt mindestens 650 Euro mehr Lohn sowie eine Erhöhung „in diesem Jahr schon“.

 

Die Bahn ist zu Lohnerhöhungen von bis zu zehn Prozent und zu Einmalzahlungen bereit, möchte jedoch eine deutlich längere Laufzeit verhandeln und bietet ab dem kommenden Jahr mehr Geld an. Bei einem Vergleich vor dem Arbeitsgericht Frankfurt am vergangenen Wochenende konnten die Tarifparteien den Knackpunkt beim Thema Mindestlohn weitgehend aus dem Weg räumen. Die EVG hatte daraufhin einen angekündigten 50-Stunden-Warnstreik kurzfristig abgesagt. Dennoch liegen beide Seiten bei Forderung und Angebot nach wie vor weit auseinander.

EVG will zur Not erneut streiken

Die EVG will in ihren Verhandlungen mit der Deutschen Bahn und Dutzenden weiteren Eisenbahn-Unternehmen unter anderem 650 Euro mehr pro Monat oder 12 Prozent bei den oberen Einkommen durchsetzen, bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Die Bahn hat bislang neben einer Inflationsausgleichsprämie prozentuale Steigerungen von insgesamt 10 Prozent bei den unteren und mittleren sowie 8 Prozent bei den oberen Einkommen in Aussicht gestellt. Bei der Laufzeit sieht der Konzern 27 Monate vor.

Die Gewerkschaft hofft nun auf Bewegung am Verhandlungstisch, schließt aber einen neuen Arbeitskampf ebenfalls nicht aus.“Wenn wir am Verhandlungstisch nicht weiterkommen, müssen wir streiken. Das ist das letzte Mittel“, sagte Ingenschay im ZDF.

Die Tarifgespräche werden am Mittwoch in kleiner Runde fortgesetzt und dienen vor allem der Vorbereitung der offiziellen Verhandlungsrunde am kommenden Dienstag und Mittwoch in Fulda. Über Ort und Uhrzeit der Vorgespräche wurde Stillschweigen vereinbart.

50-Stunden-Warnstreik wurde abgesagt

Das Treffen war am Montag kurzfristig angesetzt worden, nachdem der ab Sonntagabend geplante Warnstreik ebenso kurzfristig abgesagt worden war. Sowohl Bahn als auch EVG erklärten sich daraufhin zu „konstruktiven“ Verhandlungen bereit.

Trotz mehrerer Tarifrunden war es zuvor nicht zu inhaltlichen Gesprächen über die konkreten Forderungen gekommen. Die EVG wollte zunächst das Thema Mindestlohn klären. Rund 2000 Beschäftigte erhielten diesen bislang nur über Zulagen. Die Gewerkschaft wollte den gesetzlichen Mindestlohn in Höhe von derzeit 12 Euro die Stunde aber rückwirkend in die Tariftabellen aufnehmen, so dass sich alle künftigen Einigungen auf diesen höheren Sockel beziehen können.