Was geschah wirklich im Haus von Wolfgang Priklopil, der 1998 die damals zehnjährige Natascha Kampusch entführte und jahrelang in einem Kellerverlies gefangen hielt? Das ist die große Frage, die der neue Wiener Tatort „Abgründe“ aufgeworfen hat.

Stuttgart - Was geschah wirklich im Haus von Wolfgang Priklopil, der 1998 die damals zehnjährige Natascha Kampusch entführte und jahrelang in einem Kellerverlies gefangen hielt? Das ist die große Frage, die der neue Wiener Tatort „Abgründe“ aufgeworfen hat. Denn es gibt auffällig viele Parallelen zwischen jenem Fall, den Tatort-Chefinspektor Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) und Bibi Fellner (Adele Neuhauser) untersucht haben, und Natascha Kampuschs Gefangenschaft.

 

Letzterer gelang nach achteinhalb Jahren die Flucht, ihr Peiniger Wolfgang Priklopil nahm sich das Leben, indem er sich vor einen Zug warf. Gleiches geschieht im Fall „Melanie“, den der Tatort behandelt. Dort wird anschließend die Leiterin der Ermittlungen, Franziska Kohl, getötet. Und auch Franz Kröll, Chefermittler im Fall Kampusch, ist tot. Er soll sich im Sommer 2010 auf seiner Terrasse erschossen haben. Doch an dieser Version gibt es Zweifel. Manche murmeln von Mord. Und: Kröll soll nicht an die offizielle Lösung der Causa Kampusch geglaubt haben.

Ein Gefühl wie im Nebel

Dann ist da noch die Frage nach dem oder den Tätern. Im Tatort arbeitet der Entführer mit Komplizen zusammen. Und auch in der Realität sollen Zeugenaussagen darauf hindeuten, dass Priklopil nicht allein handelte – was Natascha Kampusch jedoch bestreitet. Eisner und Fellner jedenfalls kommen am Ende einem Kinderschänderring auf die Spur. Aber könnte eine solche Organisation auch hinter der Entführung von Kampusch gesteckt haben? Solche Gerüchte bestreitet sie.

Am Ende hat man ein Gefühl wie im Nebel – alles bleibt verschwommen. Die Behörden haben den Fall Kampusch abgeschlossen, dabei scheinen noch viele Fragen ungeklärt. Vielleicht bringt ja dieser Tatort etwas Bewegung in die Sache.