Der „Tatort“ mit Maria Furtwängler fängt stark an und stürzt dann gehörig ab, findet StZ-Kritikerin Ulla Hanselmann.

Stuttgart - Maria Furtwängler gehört nicht zu unseren „Tatort“-Favoriten. Zu wenig Facetten, Tiefe und die immer gleiche telegene Miene. Andererseits: man lässt sich ja gern eines Besseren belehren. Wieso nicht mit dem jüngsten Fall „Spielverderber“ ihrer Charlotte Lindholm? Am Anfang sieht es unter der blendenden Regie von Helmut Schoen tatsächlich nach einer Überraschung aus. Wie in den mit wenigen Pinselstrichen hingeworfenen Figuren in diesem rund um einen Fliegerhorst der Bundeswehr angesiedelten Betrugs- und Familiendrama ganze Lebensschicksale sichtbar werden (sehr überzeugend: Gerdy Zint als Jan Körner und Jasmin Gerat als Kristin Goebels), wie sich der Militärgeist, die Provinzödnis in ruhigen klaren Bildern konturieren und dazu leiser Suspense geschürt wird, das ist ungewöhnlich. Und dazu eine Charlotte Lindholm, die, nachdem sie im Irgendwo in Niedersachsen mit einem Unbekannten (Richard van Weyden) einen Beinah-Zusammenstoß fabriziert, dessen Chauvinismus ganz ruhig ins Leere laufen lässt. Stark.

 

Schwülstige Flieger-Romanze

Und doch, da ahnt man es schon: der Unbekannte wird kein Unbekannter bleiben; er ist der Kommandant des Stützpunkts, der ihre Tatverdächtige befehligt. Dass sich Schoen dann aber dazu versteigt, daraus eine vor Kitsch triefende Love Affair zu stricken, das ist ein allzu tiefer Fall. Die ehedem taffe, so scharfzüngig auftretende Charlotte zupft den weißbärtigen „Top-Gun“-Verschnitt zärtlich am kleinen Finger, um von ihm zu bekommen, was sie ermittlungstechnisch für angebracht hält.

Den tatsächlichen, selbstmörderischen Fall der Mörderin Goebels aus ihrer innig geliebten Transallmaschine, den konnte man da schon nicht mehr ernst nehmen. Ganz abgesehen davon, dass auch dieses aufgeputschte Finale vorhersehbar war.