Tatort-Kritik: „Leonessa“ Brangelina für Arme

In „Leonessa“ versuchen Lena Odenthal und Johanna Stern nicht nur einen Mörder zu finden, sondern betreiben auch Jugendhilfe – wenn auch vergeblich.
Ludwigshafen - Was taugt „Leonessa“? Der neue „Tatort“ aus Ludwigshafen im Schnellcheck.
Die Handlung in zwei Sätzen In einer Hochhaussiedlung in Oggersheim wird der Wirt der beliebten Westernkneipe erschossen hinterm Tresen gefunden. Offensichtlich hat sich der Kneipier gern als Sheriff aufgespielt und allzu stark in die Machenschaften der Jugendlichen eingemischt.
Zahl der Leichen Zwei.
Titel „Leonessa“ klingt edel, ist aber der Spitzname des jugendlichen Duos Leon und Vanessa – „Brangelina für Arme“, wie die Wirtin es nennt.
Wortspiel Was bedeutet Zahlungsverkehr? Verkehr gegen Bezahlung.
Nebenrolle Ist das wirklich Karoline Eichhorn? Man erkennt sie kaum als Mutter von Leon, einer Frau Doktor für Literatur, die dem Suff anheim gefallen ist.
Verwahrlosung Vanessas Eltern machen keinen Hehl aus ihrem Desinteresse an der Tochter: „Und was soll ich da jetzt machen? Soll sie doch machen, was sie will.“
Aggression Der raue Umgang in Oggersheim scheint abzufärben, sodass Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) mit einem Apfel nach ihrer Kollegin wirft.
Polizeiarbeit „Ich hasse es, Straftaten zu verfolgen, die ich hätte verhindern können“, sagt Folkerts zu Stern (Lisa Bitter), „und ich will, dass du das genauso siehst.“
Unser Fazit Die Kommissarinnen sind mit Herzblut im Einsatz, weil ihnen das Schicksal der Jugendlichen zusetzt. Ein wenig mehr Krimi und etwas weniger Sozialdrama hätte es aber doch sein dürfen.
Spannung Note 3; Logik Note 2
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