Das Zürcher „Tatort“-Team Ott und Grandjean schwankte in „Schoggiläbe“ zwischen Waffenscheu und Schießkunst. War das Anschauen einen Sonntagabend wert?

Zürich -

 

Die Handlung in zwei Sätzen Ein Schokoladenfabrikant wird ermordet. Ott (Carol Schuler) und Grandjean (Anna Pieri Zuercher) stellen in „Schoggiläbe“ erneut fest, wie verschieden sie sind.

Zahl der Leichen Zwei.

Schusslinien Ein bewaffneter Verdächtiger ist gestellt. Auf der einen Seite von ihm stehen in einiger Entfernung Ott und ein paar Uniformierte, auf der anderen Grandjean und ein paar Uniformierte. Beide Gruppen haben auf den Mann angelegt, jede pfeift auf die Gefahr, von der anderen getroffen zu werden. Solch haarsträubendes Vertrauen in die Schießkunst findet man sonst nur bei Westernhelden.

Inkonsequenz Ott trät anfangs eine ungeladene Dienstwaffe. Sie will auf keinen Fall töten. Weil das Grandjean fast das Leben kostet, füllt Ott ihr Magazin. Und muss später tatsächlich schießen. Der Getroffene überlebt, was nicht wie Glück, sondern wie Feigheit des Drehbuchs wirkt. Ständig herrscht Psychokrisenalarm, aber ein echtes Trauma mag man einer Hauptfigur nicht mitgeben.

Die vierte Wand Das Zürcher Team will etwas ganz Besonderes sein und weiß nicht, wie. Da bietet sich eine Lösung an, die außerhalb der Krimihandlung schwebt: Die Figuren sprechen in die Kamera, die vierte Wand wird durchbrochen. Auch das bleibt aber bloß vereinzelter Gimmick und wird kein Stilprinzip.

 

Unser Fazit Sie überwerfen sich, sie versöhnen sich, überwerfen sich, versöhnen sich – das neue Zürcher Team wirkt schon in seinem zweiten Fall wie eine ermüdete Retortenkombo.

Spannung Note 5; Logik Note 5