„Tatort“-Kritik: „Züri brännt“ Stochern im Lügensumpf

Neuer „Tatort“-Schauplatz, neues Ermittlerinnenteam – aber der erste Fall von Grandjean und Ott aus Zürich führte gleich vier Jahrzehnte zurück. Gute Züricher Bürger von heute warfen damals mit Pflastersteinen. War das Anschauen einen Sonntagabend wert?
Zürich - Was taugt „Züri brännt“? Der neue „Tatort“ aus der Schweiz in unserem Schnellcheck.
Die Handlung in zwei Sätzen Die einander nicht grünen Ermittlerinnen Grandjean (Anna Pieri Zuercher) und Ott (Carol Schuler) stochern in einem Fall herum, der in die Krawalljahre von Zürichs Gegenkultur zurückführt und treue Altlinke ebenso aufstört wie ins Karrierelager gewechselte Ex-Randalos. Der Chef der Polizistinnen steckt im Lügensumpf.
Zahl der Leichen 5
Quotenhimmel Grandjean und Ott bilden nicht das erste Frauenteam im „Tatort“. Aber in der Schweiz sind Staatsanwälte federführend in Ermittlungen eingebunden: Auch diesen Job hat hier eine Frau. Außerdem deutet die Auftaktfolge „Züri brännt“ an, dass der neue Chef der „Fachgruppe Delikte Leib und Leben“ ebenfalls eine Frau wird. Da öffnen sich interessante Möglichkeiten.
Aufsteigerin Die Staatsanwältin Anita Wegenast (Rachel Braunschweig) denkt auch karrierepolitisch und ist mit Zürichs Strippenziehern vernetzt. Sie könnte künftig eine abgründigere Figur werden als der übliche feige, herumeiernde, hinderliche, aber letztlich ausgebootete Hierarch eines Standardkrimis.
Fantasy Nie und nimmer würde eine Profilerin wie Ott als Dauerkollegin mit einer Kripobeamtin zusammengespannt. Abkehr von der polizeilichen Realität ist eben ausgewiesenes Programm beim neuen Zürich-„Tatort“. Das schafft Freiheiten, führt beim ersten Einsatz aber schnell in bequeme Beliebigkeit.
Unser Fazit Das Züricher Team bietet Perspektiven, hat aber keinen wirklich überzeugenden Start.
Spannung Note 3; Logik Note 4
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