Nach dem Ausscheiden von Kommissar Kopper soll sich das Team von Lena Odenthal bei einem Coachingwochende neu finden. Doch in dem heruntergekommenen Hotel geht es nicht mit rechten Dingen zu.

Kultur: Adrienne Braun (adr)

Ludwigshafen - Zimmer fünf wird nicht mehr vermietet. Pech für Lena Odenthal (Ulrike Folkerts), sie muss allein im Altbau nächtigen, während die Kollegen schwatzend in den Neubau marschieren. „Waldlust“, der „Tatort“ aus Ludwigshafen, führt die Kommissare zu einem Coachingwochenende in den Schwarzwald. Nach Koppers Ausscheiden will ein Trainer mit dem Team „in die Bewegung gehen“, während Odenthal stänkert: „Die Stelle wird nicht neu besetzt. Das ist das Problem.“

 

Eine Edgar-Wallace-Hommage

Ein verkommenes Hotel fernab der Zivilisation, der Hotelier verschlagen, seine Nichte neurotisch. Als noch der Strom ausfällt, ist klar: „Waldlust“ ist eine Hommage an Edgar Wallace. Im ehemaligen Promihotel geht es nicht mit rechten Dingen zu – und im vegetarischen Ragout taucht ein Knochen auf: „Der Zeh eines Homo sapiens sapiens“, wie der Kriminaltechniker Becker (Peter Espeloer) zweifelsfrei feststellt.

Odenthal und ihre Kollegin Johanna Stern (Lisa Bitter) wollen eigentlich nur „ein bisschen stöbern“, aber schon stecken sie in Ermittlungen, weil vor Jahren die Dame des Hauses zu Tode kam. Der Schwager hat die Strafe abgesessen, aber war er tatsächlich der Täter? Und wo ist der Ehemann des Opfers geblieben?

Kammerspiel im Geisterhaus

Axel Ranisch inszeniert dieses Kammerspiel im Geisterhaus herrlich gruslig, woran auch die Musik ihren Anteil hat, eine opulente Tondichtung für Sinfonieorchester. Vereinzelt mögen die Dialoge improvisiert wirken, auch schauspielerisch gibt es Schwächen, in der Bilanz aber besticht „Waldlust“ durch Retro-Charme.

ARD, Sonntag, 4. März, 20.15 Uhr