Im „Tatort“ vereitelt Wotan Wilke Möhring einen Terroranschlag. Man sieht dem Schauspieler einfach gerne bei der Arbeit zu.

Stuttgart - Spaß verstehen diese Typen nicht: Hasserfüllt stieren Enis Günday (Cem-Ali Gültekin) und seine Kumpanen in die Kamera und drohen, deutsche Innenstädte zu verwüsten. Günday, dessen linkes Auge vor Fanatismus nervös zuckt, ist der Wortführer der „Braunschweiger Brigade“ - keine Gruppe gewaltbereiter Fußballfans, wie man wegen des Namens vielleicht meinen könnte, sondern deutsche Dschihadisten, die im Nahen Osten gekämpft haben und nun in einem Video ankündigen, den Krieg zurück in die Heimat zu tragen. Ein Glück, das es sich hierbei um den „Tatort“ und nicht die Realität handelt, man mag sich gar nicht ausmalen, was los wäre, wenn so eine Botschaft wirklich in der „Tagesschau“ zu sehen wäre.

 

Die diffuse Drohung wird konkret

Der Regisseur Özgür Yildirim lässt in seinem Film die diffuse Bedrohung, von denen Sicherheitsbehörden immer wieder sprechen, konkret werden. Im „Tatort“ geht aber bereits die Einreise des Dschihadisten Günday schief, ein unbeteiligter Geschäftsmann stirbt, was die ermittelnden Polizisten Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring) und Julia Grosz (Franziska Weisz) überhaupt erst auf die Spur der Gotteskrieger bringt.

Übermäßig originell ist das alles nicht - sieht man von dem Einfall ab, dass es möglich sein soll, unbemerkt einen geheimen Gang in einem Flughafen zu buddeln, um dadurch Sicherheitskontrollen zu umgehen. Trotzdem guckt man gerne zu, allein schon der Darsteller wegen. Möhring spielt seinen Kommissar so penetrant charmant, dass man sich fest vornimmt. ihn nicht zu mögen, es aber am Ende dann doch tut. Seine wortkarge Kollegin könnte auch einem Spaghetti-Western entsprungen sein. Selbst die Nebenrollen sind gut besetzt. Da wäre das auf blutigen Showdown getrimmte Finale gar nicht nötig gewesen.