Dass die für Tattoos verwendeten Farben gesundheitsschädlich sein können, ist bekannt. Forscher haben jetzt herausgefunden, dass auch giftige Stoffe aus den Nadeln in den Körper gelangen können.

Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

Berlin - Nicht nur Tattoo-Farben, sondern auch die verwendeten Nadeln können wahrscheinlich Allergien auslösen. „Beim Tätowieren können sich Chrom- und Nickelpartikel von den Nadeln lösen und über das Blut in die Lymphknoten gelangen“, erläutert Ines Schreiver vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in Berlin. Sie hat mit Kollegen am Dienstag eine Studie im Journal «Particle and Fibre Toxicology» veröffentlicht.

 

Titandioxid besonders allergieauslösend

Besonders häufig lösen sich die allergieauslösenden Metalle demnach ab, wenn Titandioxid zum Einsatz kommt, das in vielen Tattoo-Farben wie etwa Grün, Rot und Blau enthalten ist. Gängige Tattoo-Nadeln bestehen aus einer Legierung, die etwa auch sechs bis acht Prozent Nickel bis zu 20 Prozent Chrom enthält. Beide Metalle sind giftig und können Allergien auslösen, wenn sie sich zersetzen.

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Die neue Erkenntnis war laut Schreiver ein Zufallsfund: „Bei der Untersuchung von Tattoo-Farben haben wir Metallpartikel entdeckt. In detektivischer Kleinarbeit fanden wir heraus, dass sie aus dem Abrieb der Nadeln stammen.“

Schwarze Farbe kann viel Nickel enthalten

In einer früheren Studie haben die Forscher bereits nachgewiesen, dass sich giftige Pigmente aus Tattoo-Farben jahrelang in den Lymphknoten ablagern können. Jetzt sei gezeigt worden, dass auch Partikel der Nadeln ihren Weg in diese Organe des Immunsystems finden, so Schreiver.

In welchem Umfang die Ablagerungen die Gesundheit schädigen und Allergien auslösen, müsse noch genauer erforscht werden. Dazu seien umfangreiche Studien mit mehreren Tausend Teilnehmern über mehrere Jahre nötig.

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Ob bunte Tattoos gefährlicher seien, als schwarze Tattoos, ließe sich ebenfalls nicht genau sagen. „Minderwertige schwarze Farbe kann auch Nickel in hohen Konzentrationen enthalten“, heißt es von den Forschern.