Die Stadt will mehr Raum für Fußgänger an der Eberhardstraße schaffen. Die Bezirksbeiräte fordern, dass bei der Umgestaltung auch der Taxistand verschwindet.

S-Mitte - Der CDU-Bezirksbeirat Klaus Wenk streute bei der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirats Mitte Salz in die Suppe der Befürworter einer stellplatzfreien Eberhardstraße. Er fasste seine Reaktion auf die von Rainer Wallisch von der Verkehrsentwurfsplanung der Stadt präsentierte Gemeinderatsvorlage in einem Satz zusammen. „Das wird bei aller Euphorie ein kaum bemerkbarer Unterschied sein“, sagte der CDU-Politiker.

 

Wenk warnte auch vor zu viel Elan bei einem Anliegen der meisten seiner Kollegen. Diese sprachen sich in einem Antrag dafür aus, dass der Taxistand an der Eberhardstraße an die Hauptstätter Straße verlegt wird. Die CDU-Fraktion enthielt sich.

Klaus Wenk kritisiert den Plan

Einen Überschwang an Gefühle verortete er in der Debatte bei den Bezirksbeiräten der ökosozialen Fraktionen. Deren Pendants hatten im Gemeinderat 2017 den Zielbeschluss für eine lebenswerte Innenstadt gefasst. Lebenswert bedeutete für Grüne, SPD, SÖS/Linke-plus und den Stadtisten Ralph Schertlen, dass eine Fußgängerzone innerhalb des Cityrings ausgeweitet wird. Der Verkehrsplaner Rainer Wallisch erklärte den Bezirksbeiräten bei ihrer Sitzung, wie die Stadt an der Eberhardstraße verfahren will, um Fußgängern schon im Verlauf des ersten Halbjahres 2019 mehr Raum zu geben. Ganz stellplatzfrei wird die Straße künftig nicht sein.

Laut Plan der Stadtverwaltung sollen zehn kostenpflichtige Kurzzeitparkplätze entfallen und zwei von 14 Taxiparkplätzen . Die Stadt will auch die sechs Motorradparkplätze an der Eberhardstraße entwidmen. Auf allen Taxiparkplätzen sollen künftig Lieferanten halten können, um die Versorgung der gastronomischen Betriebe an der Eberhardstraße zu gewährleisten. Die beiden Ladeplätze für elektrische Fahrzeuge will die Stadt in Zukunft an die Häuptstätter Straße in Nähe des Wilhelmsplatzes verlegen.

Behindertenparkplätze sollen bleiben

Sechs von sieben Behindertenparkplätzen an der Eberhardstraße sollen nach Kritik des früheren Behindertenbeauftragten der Stadt, Walter Tattermusch und seiner Nachfolgerin Simone Fischer dagegen an Ort und Stelle verbleiben. Beide argumentierten, dass an der Eberhardstraße wichtige Behörden liegen, die auch für Behinderte gut erreichbar bleiben müssten. Die Stadt habe Alternativen geprüft wie die Tiefgarage unter dem Schwabenzentrum an der Hauptstätter Straße. „Das hat sich aber als nicht so benutzerfreundlich für Menschen mit Behinderung erwiesen“, erklärte Wallisch.

Wallisch führte vor dem Gremium aus, wie der gewonnen Raum für Fußgänger genutzt werden soll. So werde an Sitzgelegenheiten gedacht, die ein Verweilen ermöglichen. Über die Anordnung der mit der Entwidmung von Stellplätzen gewonnen Fläche soll im Einvernehmen mit Anwohnern und Gewerbetriebenden entschieden werden, forderte der Bezirksbeirat. Die Verwaltung sicherte zu, dass sie ein Gesprächsformat auf den Weg bringen will.

Bezirksbeirat will Taxistand verlegen

Der SPD-Bezirksbeirat Heinrich Huth regte an, dass im Zuge der Umgestaltung die Taxistände ganz aus der Eberhardstraße verschwinden und vor das Polizeirevier an der Hauptstätter Straße umziehen sollten. Er erinnerte an die Debatte um Lärmbelästigung an der Eberhardstraße. Sie hatte im vergangenen Jahr für Aufruhr unter Gastronomen geführt. Die Verwaltung hob die Sperrzeitverkürzung für Clubs auf nach einer Klage über Lärm beim Regierungspräsidium. Huth meinte, dass der Taxistand eine schwerwiegendere Quelle für Lärm sei als die Clubs und Kneipen an der Eberhardstraße. Der CDU-Politiker Klaus Wenk mahnte zur Vorsicht. Er verwies auf das Sicherheitsbedürfnis von Frauen. Diese sollten nach einem Besuch in einem Club an der Eberhardstraße rasch ein Taxi finden, merkte er an. Der anvisierte Ort für einen Taxistand an der Hauptstätter Straße liege allerdings in ähnlicher Reichweite, erwiderten andere Bezirksbeiräte auf den Einwand Wenks. Rainer Wallisch war an einer Zustimmung des Gremiums zu der Gemeinderatsvorlage erklärtermaßen gelegen. Er meinte, dass die Verwaltung dem Wunsch der Bezirksbeiräte folgen könnte. „Die Taxis rauszunehmen, ist möglich“, sagte er.