Techno-Star Paul Kalkbrenner ist privat weder Konzertgänger, noch hat er eine Plattensammlung. „Ich höre gar keine Musik“, sagte er.

Berlin - Techno-Star Paul Kalkbrenner (34) ist privat weder Konzertgänger, noch hat er eine Plattensammlung. „Ich höre gar keine Musik“, sagte Kalkbrenner („Berlin Calling“, „Icke Wieder“) in Berlin. Demnach bleibt er, was musikalische Einflüsse angeht, am liebsten „jungfräulich“. Wenn er ein Album aufnehme, schaue er noch nicht einmal fern. Sein Bruder und Musikerkollege Fritz Kalkbrenner sei da anders - der höre und kenne alles.

 

Als Kind sei er unbewusst von einer „kruden Mischung“ geprägt worden, von irischem Folk, sozialistischen Märschen, Nationalhymnen und von dem, was er im Radio gehört habe, erzählte der gebürtige Leipziger. Kalkbrenner gilt in der Elektroszene als einer der international erfolgreichsten Musiker. Im Jahr 2009 absolvierte er 140 Shows. Heute findet er, 90 Auftritte seien die Schallgrenze.

"Ich bin kein DJ"

Als DJ sieht sich Kalkbrenner nicht. „Ich spiele sozusagen live, habe keine Plattenspieler und spiele auch nicht Musik von anderen Leuten.“ Er setzt Songs mit Studiogeräten auf der Bühne zusammen. „Ich bin kein DJ, weil ich nicht auflege.“ Im kommenden Jahr feiert er sein 20-jähriges Dienstjubiläum mit Titeln auf Schallplatte. Am 16. Dezember tritt Kalkbrenner in der Arena in Berlin auf.

Techno scheine eine sehr kraftvolle, weltumspannende Bewegung zu sein, vielleicht auch gerade, weil es keine tiefsinnige Botschaft gebe, meinte Kalkbrenner. Ob in Brasilien oder Japan: Er hat beobachtet, dass die Leute dort ähnlich feiern, obwohl die jeweilige Gesellschaft unterschiedlich ist.

Dass der Musiker mit dem Kinofilm „Berlin Calling“ (2008), in dem er die Hauptrolle spielte, maßgeblich das Image von der verruchten Partystadt Berlin geprägt hat, ist ihm bewusst. Auch er weiß um den Feiertourismus und die vielen Spanier, die zum Club „Berghain“ pilgern. Aber um die Szene sei ihm nicht bang, Berlin sei einfach die beste Stadt. „Die Clubszene gab es, gibt es und wird es immer geben in Berlin.“