Tadija Zelenika, der Besitzer des Teehauses im Weißenburgpark, liebt sein Lokal. Mit viel Engagement leitet der Gebürtige Kroate die Ausflugsgaststätte in der Innenstadt seit dem Jahr 2004.

Psychologie/Partnerschaft: Nina Ayerle (nay)

Lokalköpfe - Eigentlich sei er eher schweigsam, beginnt Tadija Zelenika das Gespräch. Reden liege ihm nicht so, schon gar nicht spreche er gerne über sich selbst. „Was wolle Sie denn wissen?“, fragt er deshalb lieber. Relativ schnell wird klar, dass der der gebürtige Kroate am liebsten selbst die Fragen stellt.

 

Während des Bosnienkrieges kam Zelenika nach Deutschland. Im Jahr 1992 war das. Damals war er 23 Jahre alt. Der Weg in die Gastronomie war für den Besitzer des Teehauses im Weißenburgpark fast vorgezeichnet. „Meistens landet man dort, wenn man die Sprache eines Landes nicht spricht“, sagt er. Angefangen hat er damals im Fresko in der Staatsgalerie. Der Besitzerin gehörte auch das Teehaus. Als diese aus Altersgründen den Biergarten aufgab, übernahm ihn Zelenika.

„Das ist wie Urlaub“

Seit 2004 leitet er nun eines der beliebtesten Ausflugslokale direkt in der Stuttgarter Innenstadt. Eigentlich würde er ja in diesem Jahr sein erstes rundes Jahrzehnt als Chef feiern. „Ach ja, stimmt. Das habe ich total vergessen vor lauter Arbeit“, sagt der 45-Jährige. Das ist es auch, was Zelenika am liebsten macht: arbeiten. „Ich bin immer ungeduldig und muss was tun“, gibt er zu. Er habe ja auch genug Aufgaben. Dieses Jahr habe er sich nun aber fest vorgenommen, in der Winterpause Urlaub zu machen. Das habe er schon lange nicht mehr gemacht, obwohl er es sich jedes Jahr aufs Neue vornehme.

Doch nötig sind Ferien eigentlich nicht. „Ich arbeite an einem der schönsten Plätze der Stadt. Das ist wie Urlaub“, findet Zelenika. Von dort oben bekomme man von der Stadt fast nichts mit, der Verkehr und Lärm seien weit weg. „Wasser habe ich auch“, sagt er und zeigt auf die liebevoll gestalteten kleinen Brunnen im Weißenburgpark. Nur der Sand, der fehle ihm für den perfekten Strandurlaub mitten in Stuttgart.

Längst wird im Teehaus nicht nur Tee serviert

Geöffnet hat er sein Teehaus nur von März bis Oktober. Im Innenbereich gibt es lediglich 30 Plätze. „Das lohnt sich nicht im Winter“, sagt Zelenika. Zwar genießen viele Spaziergänger auch in den winterlichen Monaten am Wochenende gerne die traumhafte Aussicht vom Weißenburgpark über den Kessel, doch im Biergarten sitzen möchte zu dieser Jahreszeit natürlich niemand. Deshalb bleibt der im klassizistisch Stil gebaute, runde Pavillon auf der Anhöhe über dem Marmorsaal dann geschlossen.

Ursprünglich war der Pavillon einmal gebaut worden, damit seine Besitzer im Sommer ihren Tee im Garten genießen können. Im Jahr 1913 hatte der Geheimrat Ernst von Siegliner dort Villa, Teehaus, Marmorsaal und einen Tennisplatz erbauen lassen. Der runde Pavillon mit Säulenkranz in der Form eines Monopteros diente der Familie als Gartenhaus. Die Sieglin-Erben verkauften das komplette Anwesen im Jahr 1956 an die Stadt Stuttgart. Im Zuge der Bundesgartenschau 1961 wurde der Park mit neuen Wegen und Terrassen angelegt. Der Name des Teehauses ist heute im Grunde ein wenig irreführend. Den längst wird dort nicht nur Tee serviert. Zelenika bietet seinen Gästen eine umfangreiche Karte mit selbst zubereiteten schwäbischen Spezialitäten. Auch die Getränkekarte bietet mehr als heiße Aufgussgetränke.

„Wer hier hochläuft, der braucht keinen Sport mehr“

Für die Pflege des Weißenburgparks ist das städtische Garten-, Forst- und Friedhofsamt verantwortlich. „Die sind da auch sehr fleißig und machen das immer so schön“, schwärmt Zelenika. Doch das Teehaus und der Park ist aus seiner Sicht nicht nur schön anzuschauen. „Wer hier hochläuft, der braucht keinen Sport mehr“, sagt er. Er selbst benötige das ohnehin nicht, auch wenn er jeden Tag mit dem Auto zum Bopser hochfahre. „Ich laufe aber hier oben den ganzen Tag genug“, sagt er.

Zudem habe er gar keine Zeit für Freizeitaktivitäten. Was er tue, wenn er nicht arbeite? „Dann denke ich an die Arbeit“, antwortet er und betont: „Ich nehme die ganze Sache hier sehr ernst.“ Gelegentlich gehe er selbst gerne essen. Wo, will er aber nicht verraten. Dann wird Tadija Zelenika auch schon ungeduldig. „Wann sind wir fertig?“, fragt er. Die Arbeit macht sich schließlich nicht von alleine.