Eine Anwohner-Initiative im Süden an der Neuen Weinsteige hat mit einem Brief an die Stadt erwirkt, dass ihre Straße schärfer kontrolliert wird. Ein schwerer Unfall, bei dem ein Radler verletzt wurde, hatte die Nachbarschaft dazu bewogen.

Aus den Stadtteilen: Kathrin Wesely (kay)

S-Süd - Am unteren Ende der Neuen Weinsteige wird eine semistationäre Geschwindigkeitsüberwachungsanlage installiert. Das konnten die Anwohner durch ihren Brief erwirken, den sie Ende Juni ans Ordnungsamt geschickt hatten. Anlass war ein schwerer Unfall, der sich eine Woche zuvor auf ihrer Straße ereignet hatte. In der Nacht zum 20. Juni war ein 43-jähriger Radfahrer auf der Neuen Weinsteige von einem Auto, das zu schnell unterwegs war, angefahren und schwerst verletzt worden. Der Fahrer flüchtete, konnte aber rasch ermittelt werden.

 

Der Unfall brachte die Anwohner dazu, sich zusammenzusetzen, um in einem Schreiben an die Stadt darzulegen, was sie schon seit Jahren auf dem Herzen hatten, nämlich dass auf der Straße vor ihrem Haus gerast werde und Radler sich deshalb schon kaum mehr trauten, die Straße zu benutzen. Die Nachbarschaft machte sich auch die Mühe, Ideen zu formulieren, wie denn die verkehrliche Situation auf der Neuen Weinsteige entschärft werden könnte. Rund 90 Anwohner unterzeichneten das Schreiben an die Stadt.

Bislang keine Unfallhäufung

Ausführlich hat nun Ordnungsamtsleiter Martin Schairer auf den Brief geantwortet und ist auf alle Vorschläge eingegangen. Am Ende der polizeilichen Auswertung des Unfallherganges und der Betrachtung der verkehrlichen Gesamtsituation sind zwei Maßnahmen übrig geblieben, die umgehend umgesetzt werden sollen: die Aufstellung eines Radaranhängers und die „besonders aufmerksame“ Beobachtung des fraglichen Straßenabschnittes durch die Straßenverkehrsbehörde. „Bislang“, schreibt Schairer, seien die die Ergebnisse von Geschwindigkeitsmessungen zwischen Olga- und Zellerstraße „unauffällig“ gewesen. Der neue Blitzer werde die aktuelle Lage eruieren.

Das geht jetzt schnell: Der Bautrupp, der die Aufstellung des Radars vorbereiten soll, sei quasi am nächsten Tag angerückt, berichtet Reinhard Otter, einer der Anwohner und Verfasser des Briefes. Ein Parkverbot wurde an der Stelle eingerichtet, wo später der Radaranhänger stehen soll. Das Verbot gilt ab dem morgigen Freitag. „Das ist mit Einschränkung zumindest eine erste sinnvolle Reaktion“, kommentiert Otter das Feedback vom Amt. Die Wunschliste der Anwohner war ungleich länger gewesen.

Keine Einbahnstraßenregelung

So sei die Forderung nach Tempo 30 statt der bisherigen 40 aus „Verkehrssicherheitsgründen nicht begründbar und in übereinstimmender Auffassung mit der Polizei auch nicht erforderlich“, schreibt der Amtschef. Auch der Vorschlag, die Neue Weinsteige auf diesem Abschnitt in eine Einbahnstraße zu verwandeln und den Platz für zwei Radspuren – eine rauf, eine runter – zu nutzen, wird abgelehnt. Auf diese Weise provoziere man unerwünschte Schleichverkehre im Quartier, beispielsweise auf der Etzelstraße, so Martin Schairer.

Das Hauptradroutennetz sehe als Verbindung Richtung Degerloch die Strecke Olgastraße, ein kurzes Stück Abschnitt Neue Weinsteige, Etzel- und Bopserwaldstraße vor. Der Abschnitt auf der Neuen Weinsteige zwischen Olga- und Etzelstraße „wird in diesem Zusammenhang erfreulicher Weise in absehbarer Zeit mit einem Schutzstreifen in Bergaufwärtsrichtung versehen. Weitere Maßnahmen werden mittelfristig Folgen, damit diese Hauptradroute an Attraktivität für den Radverkehr gewinnt“.