Der Korntaler Dominik Böhler beendet die Zusammenarbeit mit seinem Trainer Hans-Dieter Beutel und wird wieder von seinem Vater Oliver betreut.

Korntal-Münchingen - Ein Heimspiel hat der Korntaler Tennisprofi Dominik Böhler, wenn er am Dienstag, 9. Januar, mit einer Wildcard im Hauptfeld des mit 15 000 US-Dollar dotierten Schwieberdinger ITF-Turniers an den Start geht. Bis dahin muss allerdings die Grippe auskuriert sein, die ihn mitten in der Saisonvorbereitung erwischt hat. „Hoffen wir mal, dass er in der nächsten Woche wieder fit ist“, sagt Vater und Trainer Oliver Böhler.

 

Seit fünf Jahren ist Dominik Böhler als Profi auf den Tennisplätzen – vorwiegend in Europa – unterwegs. Ende 2016 war er in der Weltrangliste auf Rang 736 notiert, hat in der Zwischenzeit wieder einen Sprung nach vorne getan, ist derzeit auf Platz 702. „Im ersten Halbjahr 2017 war er viel unterwegs, allerdings mit mäßigem Erfolg“, sagt Vater Oliver. In England, Frankreich oder Italien hatte der 21-Jährige recht viel Pech mit der Auslosung, traf in den ersten Runden meist auf die Favoriten. Besser lief es in der zweiten Jahreshälfte. Beim mit 15 000 US-Dollar dotierten ITF-Turnier in Trier sowie in Kassel (25 000 US-Dollar) erreichte er jeweils das Halbfinale. Bei den deutschen ITFs in Überlingen und Essen sowie in Tschechien war jeweils im Viertelfinale Schluss. „In kleinen Schritten kämpft er sich nach vorne, und es ist noch Luft nach oben. Vor allem körperlich kann er noch zulegen“, sagt Oliver Böhler.

Wildcard für Schwieberdingen

Der 48-Jährige wird seinen Sohn in diesem Jahr wieder intensiv trainieren. Vom Württembergischen Tennis-Bund (WTB) hat sich der Profi getrennt und damit auch die Zusammenarbeit mit Verbandstrainer Hans-Dieter „Fidi“ Beutel beendet. „Das hat nicht mehr so zusammengepasst, deshalb haben wir diese Entscheidung gemeinsam mit dem WTB getroffen“, sagt Oliver Böhler. Die Kontakte zum Verband würden auch weiterhin bestehen – so habe Dominik Böhler jetzt von seinem ehemaligen Coach die Wildcard für das Turnier in Schwieberdingen bekommen.

Das Feld des Tennis Grand Prix führt der Tscheche Marek Jaloviec (ATP 269) an, gefolgt vom Koblenzer Jan Choinski (ATP 295) und dem amtierenden deutschen Meister Daniel Masur (Bückeburg). Die direkte Qualifikation fürs Hauptfeld hat auch der Stuttgarter Christoph Negritu geschafft. Für Lokalkolorit sorgt neben dem Korntaler Dominik Böhler auch Gil Uwe Grund (Freiberg), die beide mit Wild Cards bedacht wurden. Als Nummer 761 der Weltrangliste schaffte der Ukrainer Wolodymyr Uschylowski als letzter den Sprung ins Hauptfeld.

Beim am Sonntag beginnenden Vorturnier können sich noch acht weitere Profis fürs Hauptfeld qualifizieren. Ob Turnierdirektor David King auch 2019 um Weltranglistenpunkte spielen lässt, steht noch in den Sternen. „Es war schon schwer genug, das Preisgeld auf 15 000 Dollar anzuheben“, sagt der gebürtige Amerikaner. Fast unmöglich sei es bei der Sponsorenlage, den Sprung in die nächst höhere Kategorie zu schaffen, der zumindest 2019 noch einmal ein Weltranglistenturnier garantieren würde.

Noch wird draufgezahlt

Für den Korntaler ist das „Unternehmen Tennis-Profi“ noch ein Zuschussgeschäft, das die Eltern finanziell unterstützen. „Im Sommer sind wir null auf null rausgekommen“, sagt Vater Oliver. Neben den Preisgeldern kommen einzig die Einnahmen bei Verbandsspielen hinzu. Im vergangenen Sommer spielte Böhler beim Oberligisten in Waiblingen, gewann dort alle Matches. Trotzdem ist das Team in die Verbandsliga abgestiegen. Für 2018 hat er beim Oberligisten Bad Schussenried unterschrieben. „Spätestens bis Mitte 20 sollte Dominik von seinem Beruf leben können“, sagt der Vater und setzt dem Sohn eine gewisse Frist. Entgegen kommen würde ihnen der Beschluss des Weltverbandes ITF und der Spielervereinigungen ATP und WTA, wonach die Weltranglistenpunkte ab 2019 anders verteilt werden.

Oliver Böhler befürwortet diesen Schritt. „Bei nur 750 Profis in der Weltrangliste können die Spieler eher von den Preisgeldern leben.“ Zudem sei die Gefahr geringer, dass sich viele verschulden. „Die Spieler erkennen früher, ob sie das geforderte Niveau überhaupt erreichen.“