Der Siegeszug von Davis-Cup-Spieler Jan-Lennard Struff beim ATP-Masters in Monte Carlo ist beendet. Alexander Zverev findet derweil deutliche Worte.

Jan-Lennard Struff entnervte Andrej Rublew mächtig. Mal kickte der Russe einen Tennisball ins Publikum, mal schrie er seinen Frust in den Himmel von Monte Carlo. Nach einem umkämpften Match durfte er jedoch jubeln: Struffs beeindruckende Reise beim ATP-Masters nahm im Viertelfinale ein Ende.

 

„Die Woche war unglaublich gut für mich. Das sollte ich durch ein Match, das nicht perfekt war, nicht kleinreden“, sagte Struff nach dem 1:6, 6:7 (5:7) am Sky-Mikrofon. Der Einzug ins Viertelfinale sei ein „super Erfolg für mich. Ich werde weitermachen. Ich hoffe, dass ich in Zukunft mehr solcher Ergebnisse erreichen kann.“

Struff wird bereits wieder den Top 70 angehören

Der Warsteiner schied am Freitag in einem „Drama-Match“, wie es Rublew bezeichnete, als letzter Deutscher aus: Tags zuvor war Topspieler Alexander Zverev in drei Sätzen an Rublews Landsmann Daniil Medwedew gescheitert - und hatte anschließend deutliche Worte für seinen Gegner gefunden.

Struff kam gegen Rublew erst im zweiten Satz richtig ins Match. Ein schwacher erster Aufschlag, nur 42 Prozent seines Service fanden im ersten Versuch den Weg ins Feld, war unter dem Strich zu wenig. Zufrieden darf Struff dennoch sein: Als Nummer 100 der Welt war der Davis-Cup-Spieler nach Monaco gereist, am kommenden Montag wird er bereits wieder den Top 70 angehören. 

Im unterhaltsamen zweiten Durchgang holte sich der 32-jährige Struff sein verlorenes Aufschlagspiel sofort zurück - trotz anschließender 5:4-Führung und einem großem Kampf reichte es am Ende jedoch nicht zur nächsten Überraschung. Nach 1:39 Stunden verwandelte der an Nummer fünf gesetzte Rublew im Tie-Break seinen zweiten Matchball. 

Struff, der sich auf dem Weg ins Viertelfinale gegen Casper Ruud, Alex de Minaur und Albert Ramos Vinolas durchgesetzt hatte, stand erst zum zweiten Mal in seiner Karriere unter den besten Acht bei der hochdotierten Mastersserie. 2020 in Cincinnati hatte er sein erstes Masters-Viertelfinale erreicht und dort glatt gegen Novak Djokovic verloren.

Medwedew „versucht alles, wenn er hinten liegt“

Für Zverev war das Turnier in seiner Wahlheimat bereits eine Runde zuvor durch eine 6:3, 5:7, 6:7-Niederlage gegen Medwedew beendet, im Anschluss wurde der Hamburger deutlich. „Er ist einer der unfairsten Spieler, die wir auf der Welt haben“, sagte der Olympiasieger über seinen Kontrahenten am Sky-Mikrofon. 

Mehr als drei Stunden lang hatten sich die beiden auf dem Centre Court duelliert, die Temperaturen an der Cote d’Azur waren ungemütlich, es war windig und kalt, auf den Tribünen saßen nur noch wenige Zuschauer. Die sahen allerdings ein hochklassiges Match, in dem Zverev den ersten Satz fast im Spaziergang mit 6:3 gewann.

Dann begann die Medwedew-Show. „Er versucht alles, wenn er hinten liegt“, sagte Zverev, „und darüber bin ich echt enttäuscht als Sportler. Ich nehme Fairness und Sportsmanship sehr, sehr ernst, davon hat er leider nichts.“

Natürlich könne man argumentieren, „und das ist auch völlig richtig, dass ich mich davon nicht abbringen lassen darf“. Das sei „völlig mein Fehler, das ist auch wirklich schlecht von mir heute gewesen, aber trotzdem finde ich, Fairness im Sport sollte immer ein Teil davon sein“, sagte Zverev.