Die Anlage in Sonnenberg im Süden Stuttgarts ist komplett verwildert. Nun soll dort aber bald wieder sportliche Betätigung möglich sein.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Sonnenberg - Sie liegen schon seit Jahren brach, sind komplett von Unkraut überwuchert, die Gebäude sind zerfallen. Die Rede ist von den Tennisplätzen in Sonnenberg. Einst waren sie ein beliebter Treffpunkt – und das sollen sie nun wieder werden. Cornelia Eßwein und Franziska Borst vom Stuttgarter Amt für Sport und Bewegung stellten in der vergangenen Woche entsprechende Pläne im Möhringer Bezirksbeirat vor.

 

Lesen Sie aus unserem Angebot: Wie die Tennisplätze früher aussahen

Es habe Überlegungen gegeben, die Tennisanlage wieder aufzubauen, sagte Cornelia Eßwein. Mittlerweile habe man sich von diesen aber wieder verabschiedet. Denn die Felder sind nicht normgerecht, dafür fehlen ganze sechs Meter. Um der Norm zu genügen, hätte also komplett neu gebaut werden müssen. Das erscheint den Fachleuten vom Amt nicht sinnvoll, insbesondere da es bei den umliegenden Vereinen ausreichend Tennisplätze gebe. Was hingegen fehle, sei „etwas Schönes“, sagte Eßwein.

400 000 Euro stehen für die neue Anlage zur Verfügung

Und es soll etwas Sportliches sein. Denn Bewegung kommt im Alltag oft zu kurz. Gleichzeitig ist die Nachfrage der Bürger nach Bewegungsmöglichkeiten im öffentlichen Raum groß. Dies hat nicht zuletzt die Coronakrise gezeigt. Mit dem Masterplan für urbane Bewegungsräume hat die Stadt analysiert, wo es frei zugängliche Sportmöglichkeiten gibt und wo noch öffentliche Grundstücke sind, auf denen etwas neues etabliert werden könnte. Die ehemaligen Tennisplätze sind eine dieser Potenzialflächen.

Insgesamt zwei Millionen Euro hat das Amt für Sport und Bewegung aktuell für die Reaktivierung solcher Flächen zur Verfügung. Ein Großteil des Geldes, nämlich 400 000 Euro, soll in Sonnenberg investiert werden. Dabei stehen insbesondere Kinder und Jugendliche im Fokus, denn für sie gibt es im Stadtteil bisher so gut wie nichts.

Lokalpolitiker sorgen sich um Anwohner

Cornelia Eßwein und Franziska Borst schlugen etwas zum Thema Radfahren vor. Denn das liege im Trend, und außerdem gebe es in Stuttgart viele Mächen und Jungen, die nur schlecht Radfahren könnten. Zudem befinde sich die Anlage in unmittelbarer Nähe einer beliebten Radfahrstrecke. Darüber hinaus soll ein Spielbereich für Kinder geschaffen werden. Allzu viel wollten die beiden Frauen aber noch nicht vorgeben. Denn die künftigen Nutzer sollen ihre Wünsche und Ideen einbringen. Dazu ist eine Online-Befragung vorgesehen. Anschließend soll ein Landschaftsarchitekt die Pläne zeichnen, so dass die Arbeiten möglichst schon im Januar ausgeschrieben werden können. Dann könnte im Juni Baubeginn und Anfang 2023 die Eröffnung der neuen Sportfläche sein.

Die Mitglieder des Möhringer Bezirksbeirats freuten sich zwar einerseits, dass sie zu einem so frühen Zeitpunkt informiert wurden. Andererseits waren ihnen die Pläne zu unkonkret. Daraufhin erklärten Cornelia Eßwein und Franziska Borst, dass sie sich in Sonnenberg einen Pumptrack gut vorstellen können. Das ist eine Wellenstrecke, die mit dem Fahrrad oder Laufrad befahren wird – im günstigsten Fall, ohne in die Pedale zu treten. Zudem sorgten sich die Lokalpolitiker um die Anwohner wegen des „Getöses der Kinder“ tagsüber und spätabendlichen Treffen von Jugendlichen. Cornelia Eßwein betonte, dass man die Anwohner sehr wohl im Blick habe und nach verträglichen Lösungen suche. Das erklärte Ziel sei es aber, etwas für Kinder und Jugendliche zu schaffen.