Aufregung mitten im Weihnachtsstress: Die Schulbehörde von Los Angeles schließt nach einer Drohung per E-Mail alle Schulen. Doch die Aufregung war wohl nicht ernst zu nehmen.

Los Angeles - Die per E-Mail verschickte Anschlagsdrohung gegen Schulen in Los Angeles war offenbar nicht echt. „Einer vorläufigen Bewertung zufolge war es ein Scherz, um Schulbezirke in großen Städten zu stören“, teilte der ranghöchste Demokrat im Geheimdienstausschuss des Abgeordnetenhauses, Adam Schiff, am Dienstagabend auf Twitter mit. Die Ermittlungen dauerten aber an.

 

In New York, wo es nach Angaben der Polizei eine fast identische Drohung gegeben hatte, war diese als nicht glaubwürdig eingestuft worden. Polizeichef William Bratton bezeichnete die Maßnahmen in Los Angeles als „Überreaktion“ und warnte vor Panikmache. Dort sollten alle 900 Schulen nach möglichen Sprengsätzen oder Waffen durchsucht werden. Der Unterricht soll wieder aufgenommen werden.

Noch vor Unterrichtsbeginn nach Hause geschickt

In Los Angeles waren rund 640 000 Schüler vom Vorschulalter bis zur zwölften Jahrgangsstufe noch vor Unterrichtsbeginn aufgefordert worden, nicht zum Unterricht zu kommen. Wer bereits auf dem Weg war, wurde beim Eintreffen in der Schule wieder nach Hause geschickt. In den USA stehen die Weihnachtsferien wie in Europa kurz bevor.

Nach Angaben der Schulbehörde wurde die E-Mail von einem Computer gesendet, dessen IP-Adresse in Frankfurt angesiedelt sein soll. Der Vorsitzende des Innenausschusses im Repräsentantenhaus, Michael McCall, erklärte, der elektronische Pfad werde nach Europa verfolgt. Auch die New Yorker Drohung stammte aus dem Ausland.

Der Autor der E-Mail habe sich als Dschihadist ausgegeben und mit dem Einsatz von Nervengas gedroht, sagte der kalifornische Parlamentarier Brad Sherman dem US-Sender CNN. Von 32 Komplizen sei die Rede. Sherman zog die Glaubwürdigkeit der E-Mail in Zweifel. Sie habe Tippfehler enthalten und einen „pornografischen Bezug zu einem Körperteil“, den Dschihadisten eher nicht herstellen würden.

Der Leiter der Schulbehörde rechtfertigte sein Vorgehen. „Ich glaube, es ist wichtig, diese Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, wenn man bedenkt, was kürzlich passiert ist“, sagte Cortines. Im kalifornischen San Bernardino, nur eine gute Autostunde von Los Angeles entfernt, waren vor zwei Wochen bei einer Attacke auf eine öffentliche Einrichtung 14 Menschen sowie die beiden Angreifer getötet worden. Das FBI hatte den Angriff als Terrorakt gewertet.