Nach dem Terroranschlag in Frankreich führen wieder einmal die Hardliner das Wort. Solche Taten lassen sich aber kaum verhindern, kommentiert unser Paris-Korrespondent Knut Krohn.

Korrespondenten: Knut Krohn (kkr)

Paris - Wieder wird Frankreich vom islamistischen Terror heimgesucht. Wieder hat niemand mit der Bluttat gerechnet. Und wieder melden sich vor allem die Hardliner vom rechten politischen Rand zu Wort, die lautstark ihre einfachen Lösungen präsentieren. Das alles wirkt inzwischen wie ein Ritual.

 

Der Attentäter war der Polizei unbekannt

Doch auch dieses Mal reift die niederschmetternde Erkenntnis, dass solche hinterhältigen Attentate wie jetzt in Rambouillet kaum zu verhindern sind. Der Täter war ein unauffälliger Mann, der sich offenbar weit unter dem Radar der Polizei bewegte. Er wird als Einzelgänger beschrieben und gehörte zu keinem radikalen Netzwerk von Islamisten. Zur Tat getrieben wurde er wohl aus einer kruden Mischung aus beruflicher Erfolglosigkeit, persönlichen Enttäuschungen, psychischer Probleme und einer erstaunlich schnellen religiöser Radikalisierung.

Streit um die Rolle des Islam

Befeuert wird nun wieder die Diskussion um die Rolle des Islam in der Gesellschaft und den sogenannten Separatismus. Dabei geht es um die zunehmende Islamisierung und Abschottung von ganzen Stadtteilen mit hohen muslimischen Bevölkerungsanteilen. Über Jahre wurde diese Entwicklung sträflich ignoriert, wird inzwischen aber immer stärker als Problem wahrgenommen.

Wichtig wäre eine grundlegende Diskussion über notwendige Veränderungen. Doch die Bluttat trifft auf eine durch die Corona-Pandemie tief verunsicherte Gesellschaft. Vielen Menschen wachsen die persönlichen Probleme über den Kopf und es fehlt ihnen die die Gelassenheit, sich auf solche Auseinandersetzungen einzulassen. Zudem befindet sich Frankreich längst im Wahlkampf um das Präsidentenamt. Die Chance auf die differenzierte Suche nach Lösungen einer komplexen Problemlage stehen also sehr schlecht.