Der Automobilkonzern einigt sich mit dem Bund über den Zeitplan zur Übergabe eines Truppenübungsplatzes der Bundeswehr in Immendingen. Nur der Zeitpunkt des Verkaufs steht noch nicht hundertprozentig fest.

Immendingen - Eine Absichtserklärung besteht, ein Zeitplan für den Übergang auch. Nur der Zeitpunkt des Verkaufs des Truppenübungsplatzes der Bundeswehr in Immendingen an die Daimler AG steht noch nicht hundertprozentig fest. Im Rathaus von Immendingen besiegelten am Dienstag der für Forschung zuständige Daimler-Vorstand Thomas Weber und Christian Schmidt, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium, einen Rahmenplan, der das weitere Vorgehen bei der Übergabe festlegt.

 

Beide Seiten gaben sich zuversichtlich, dass die Verkaufsverhandlungen schon 2014 zu einem erfolgreichen Ende geführt werden können. Die Daimler AG will in Immendingen eine Millionensumme „im niederen dreistelligen Bereich“ investieren, sagte Konzernvor-standsmitglied Weber. Das Projekt sei ein „großes Vorhaben“ für Daimler. Er lobte ebenso wie die baden-württembergische Ministerin im Staatsministerium Silke Krebs (Grüne), der CDU-Bundestagsabgeordnete und Fraktionschef der Union Volker Kauder und CDU-Landtagspräsident Guido Wolf die „breite Unterstützung durch die Politik in der Gemeinde, im Land und auf Bundesebene“, die vorbildliche und transparente Beteiligung der Bürger und den offenen Dialog mit den Naturschutzverbänden.

Daimler will das Militär schritt für Schritt ablösen

Nach den Vorstellungen von Daimler soll es einen fließenden Übergang in Immendingen geben. Der Automobilkonzern will das Militär auf den 550 Hektar großen Areal Schritt für Schritt ablösen. „Ein Stern für Immendingen“, so der Werbeslogan, mit dem die Gemeinde das Unternehmen im Herbst 2011 heftig umwarb, soll die Generalssterne ablösen, wie es CDU-Bürgermeister Markus Hugger ausdrückte. Daimler will rund 300 neue Arbeitsplätze schaffen. Als erstes soll Mitte des kommenden Jahres der Standortübungsplatz an die Autobauer übergehen, zwei Jahre später dann die Oberfeldwebel-Schreiber-Kaserne und Mitte 2017 schließlich die von der Bundeswehr und der deutsch-französischen Brigade benötigte und daher lange heftig verteidigte Schießanlage. Zurzeit stehe, so Staatssekretär Schmidt, noch nicht fest, an welchen Brigadestandort – Donaueschingen, Mühlheim oder Stetten am Kalten Markt – verlegt werde.

Daimler möchte schon vor dem letztendlichen Übergang das Areal Stück für Stück erobern. Bereits 2014 sollen im nordwestlichen Teil, wo bisher Leopard-Panzer Waldwege durchpflügen, die Karosserien neuer Modelle auf ihre Geländetauglichkeit geprüft werden, wie der Projektmanager Andreas Jauer ausführte. Im Westen des Areals soll die 1600 Meter lange Teststrecke, Herzstück eines Prüf- und Testzentrums, entstehen. Sie besteht aus zwei etwa 800 Meter langen Geraden und zwei Steilkurven. Daimler plant hier vornehmlich Fahrzeuge mit alternativem Antreiben zu überprüfen.

Die Elektro-, Wasserstoff- oder Hybridfahrzeuge sollen im Gelände und unter den Bedingungen des Straßen- und Stadtverkehrs größeren Belastungen ausgesetzt werden. Der Stadtverkehr mit seinem Stop-and-go, den Kreiseln und Vorfahrtsstraßen werde im Bereich der bisherigen Panzerwaschanlage simuliert, wo sich schon jetzt viele kleine Straßen und Wege befinden, erläuterte Jauer.