In der Vollzugsanstalt in Stuttgart-Stammheim haben sich bisher fünf Personen mit dem Coronavirus infiziert. Maßnahmen werden trotzdem gelockert.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Peter Stolterfoht (sto)

Stuttgart - Drei Coronafälle in der Justizvollzugsanstalt in Stuttgart-Stammheim und die darauf folgenden Maßnahmen behinderten in dieser Woche auch die Arbeit der Stuttgarter Justiz stark. So mussten verschiedene Verfahren unterbrochen werden, weil die JVA-Insassen nicht vor Gericht erscheinen konnten, was vom Prozessrecht aber gefordert wird. So musste aus diesem Grund beispielsweise die mit Spannung erwartete erste Sitzung im Prozess gegen zwei junge Männer aus dem linken Antifa-Lager vertagt werden. Ihnen wird zur Last gelegt, drei dem rechten Spektrum zugeordnete Personen am Rande einer Demo gegen die Corona-Auflagen angegriffen und einen von ihnen schwer verletzt zu haben.

 

An diesem Donnerstag wurde bekannt, dass zu den bisher bekannten drei Coronafällen in der JVA nun zwei weitere hinzugekommen sind. Das ergaben der Test von 207 Personen in der Vollzugsanstalt. Von den insgesamt fünf positiven Tests entfielen vier auf Häftlinge, die nun in separaten Räumen der Krankenabteilung untergebracht sind, die eigentlich für Tuberkulose-Kranke vorgesehen sind. Außerdem ist eine Mitarbeiterin aus dem Sozialbereich betroffen, die sich in häusliche Quarantäne begeben hat.

An diesem Freitag sollen in Stammheim im Umfeld der beiden neuen Fälle weitere Coronatests durchgeführt werden. Gleichzeitig will die JVA nach Auskunft ihres Leiters Matthias Nagel „langsam wieder zum Normalbetrieb zurückkehren“. Dies bedeutet zum Beispiel, dass wieder Gefangene aufgenommen werden. Einen Normalbetrieb erhofft man sich auch beim Landgericht und geht davon aus, künftig Angeklagte, die in Stammheimer Untersuchungshaft sind, wieder an Verfahren teilnehmen können.