Im November stiegen die Preise für Güter aus dem Ausland so stark wie seit 1974 nicht mehr. Vor allem zwei Importgüter haben sich extrem verteuert.

Korrespondenten: Markus Grabitz (mgr)

Stuttgart - Der Preisauftrieb wird auch aus dem Ausland angefeuert: Laut Statistischem Bundesamt stiegen die Importpreise im November im Vergleich zum Vorjahresmonat um 24,7 Prozent. Das war der höchste Anstieg seit 47 Jahren. Stärker legten die Importpreise nur während der Ölkrise im Oktober des Jahres 1974 zu, als es einen Wert von plus 28,8 Prozent gab. Wie die Behörde mitteilte, hatte die Veränderungsrate gegenüber dem Vorjahr im Oktober 2021 bei 21,7 Prozent gelegen, im September 2021 bei 17,7 Prozent. Gegenüber Oktober 2021 stiegen die Importpreise im November um 3 Prozent.

 

Energieimporte schlagen zu Buche

Energieeinfuhren waren im November 2021 um 159,5 Prozent teurer als im November 2020. Im Vergleich zum Vormonat legten die Preise um 12,4 Prozent zu. Der hohe Anstieg im Vorjahresvergleich ist vor allem durch die stark gestiegenen Preise für Erdgas begründet. Diese lagen im November 2021 fast viermal so hoch wie im Vorjahresmonat. Auch die Einfuhrpreise für Erdöl und Mineralölerzeugnisse haben sich in etwa verdoppelt: Erdöl war im November im Vorjahresvergleich um 100,4 Prozent teurer, Mineralölerzeugnisse um 90,5 Prozent.

Lesen Sie aus unserem Angebot: Verbraucher ächzen unter hohen Preisen

Die Preise für importierte Steinkohle lagen 153,7 Prozent über denen von November 2020, gegenüber Oktober 2021 fielen sie jedoch deutlich um 17,8 Prozent.

Den höchsten Preisanstieg im Vorjahresvergleich verzeichnete elektrischer Strom mit einem Plus von 359,9 Prozent. Gegenüber Oktober wurde er ebenfalls deutlich teurer (28,0 Prozent). Aufgrund des geringen Anteils der Stromeinfuhren an den gesamten Energieeinfuhren wirkte sich die Verteuerung von Strom aber nur unwesentlich auf die Energiepreisentwicklung aus.

Auch Erze, Metalle, Kunststoffe teurer

Ohne Berücksichtigung der Energiepreise waren die Importpreise im November 2021 um 12,2 Prozent höher als im November 2020 und 1,0 Prozent höher als im Vormonat Oktober 2021. Lässt man nur Erdöl und Mineralölerzeugnisse außer Betracht, lag der Importpreisindex um 20,8 Prozent über dem Stand des Vorjahres.

Lesen Sie aus unserem Angebot: Verdi fordert Ausgleich

Die Entwicklung der Preise für importierte Vorleistungsgüter, also Roh- oder Betriebsstoffe wie Erze, Holz oder Metalle, hatte ebenfalls einen großen Einfluss auf die Entwicklung des Gesamteinfuhrpreisindex. Vorleistungsgüter wurden im November 2021 im Vergleich zum Vorjahresmonat zu 23,0 Prozent höheren Preisen importiert.

Gegenüber November 2020 verteuerten sich insbesondere Düngemittel und Stickstoffverbindungen infolge der Energiepreisentwicklung um 144,0 Prozent, außerdem vor allem Rohaluminium (64,2 Prozent), Roheisen, Stahl und Ferrolegierungen (60,2 Prozent) sowie Kunststoffe in Primärformen (44,7 Prozent).