Die Abende werden kühler. Deshalb lädt Dein Theater zu einem poetischen Spaziergang ein. Am Wochenende schließt der Kultursommer am Lukasplatz.

Lokales: Armin Friedl (dl)

Stuttgart - Inzwischen haben sich die Schauspieler im Stuttgarter Osten sehr gut an Aufführungen im Freien gewöhnt. Die Zuschauer können Freiluft-Theater einfach genießen, etwa beim Kultursommer an der Lukaskirche oder im Hinterhof von Dein Theater in der Hackstraße: Den lauen Abendwind, die allmählich einsetzende Dunkelheit . . .

 

Für die Schauspieler selbst ist das aber zusätzliche Arbeit: Sie wollen ja die Aufmerksamkeit des Publikums ganz für sich in Anspruch nehmen. Und da gibt es neben den schon genannten Ablenkungsmöglichkeiten etwa noch plötzlich einsetzenden Straßenlärm, einen der selten gewordenen Vögel, die den Abend besingen . . . – damit müssen die Schauspieler rechnen, wenn sie im Freien auftreten.

Zum Ausklang gibt es Musik aus dem Balkan

Der Kultursommer am Lukasplatz geht mit diesen Herausforderungen an diesem Wochenende in die Schlussrunde: Am Freitag spielt Dein Theater um 20 Uhr „Buschwerk“, ein Stück über Wilhelm Busch. „Auf die Plätze, fertig, Schnarch!“ heißt die Kinderproduktion von La Lune, die am Samstag um 16 Uhr aufgeführt wird. Und danach gibt es um 20 Uhr „Der eingebildete Kranke“ vom Theater Tredeschin. Zum Schluss gibt es an diesem Sonntag noch zwei Aufführungen: Dein Theater spielt um 18 Uhr „Liebesmahl“. Das Schlusskonzert bestreitet von 19.30 Uhr an die Gruppe Zakuska – da kommt der Balkan in den Osten.

Danach kehren die Ensembles zurück in ihre festen Spielstätten. „Wir sind sehr zufrieden mit dem Kultursommer“, so Norbert Eilts von Dein Theater in einem ersten Rückblick, „jede der Beteiligten bringt eigene Programmfacetten ins Spiel. Das bedeutet viel Abwechslung für die Besucher, deshalb kommen sie auch gerne“. Im Freien kann zudem großzügiger bestuhlt werden, auch bei sehr gutem Besuch, auch das weiß das Publikum zu schätzen. „In geschlossenen Räumen sind die Leute eben doch noch sehr vorsichtig, viele Corona-Regeln wurden inzwischen eben verinnerlicht“, so die Erfahrung von Eilts in der Vergangenheit.

Lieder und Geschichten auf dem Weg durch den Osten

Aber die Nächte werden kühler, draußen sitzen wird ungemütlich. Vielleicht ist da gute Bewegung mit Kultur ein guter Weg. Dein Theater bietet deshalb einen kulturellen Spaziergang an am Mittwoch, 15. September, um 17 Uhr. Ella Werner leitet den Spaziergang von der Geroksruhe hinab zum Wortkino an der Werastraße. Schauspielerinnen und Schauspieler von Dein Theater begleiten die rund anderthalbstündige Tour mit Liedern, Szenen, Gedichten und Geschichten. Verschiedene Auftritte mit lokalen Bezügen werden am Aussichtsplateau Geroksruhe, an der Villa Reitzenstein, am Kanonenhäusle, der Uhlandshöhe und an anderen exponierten Orten des Stadtteils stattfinden.

Poesie und Gesang aus dem Wald

Im Wortkino an der Werastraße beginnt die Saison am Samstag, 18. September. Mutige Frauen wie die Weiber von Schorndorf aus Zeiten des Bauernkriegs kommen zu Wort in „Seid ihr noch zu retten?“. Generell wird im September und Oktober vor allem mit etwa 60-minütigen Kurzprogrammen ohne Pause gearbeitet. Eilts: „Das begrüßen viele Zuschauer.“ Poesie und Gesang zu allerlei Walderlebnissen prägen das Programm „Durch den Wald“ am 19. und 20. September, es folgen im Verlauf des Septembers die Programme zu Friedrich Hölderlin, Rose Ausländer und Theodor Storm. Die erste Premiere ist am 3. Oktober. „Wieder auf Achse – Poesie und Gesang am Leiterwagen“ heißt es da passend zu Erntedank. Da gibt es wieder viel Musik auf Flöte, Maultrommel, Akkordeon und Gitarre. Literarisches kommt von Brecht, Valentin, Rasch, Hebel, Schiller, Endrikat, Wolf, Weill, Goethe, Schumann und anderen.