Am 14. März diskutieren die CDU-Politikerin Serap Güler und der Ex-Profifußballer Cacau im Stuttgarter Schauspiel über Zuwanderung und Identität – im Rahmen der STZ-Veranstaltungsreihe „Theater trifft Wirklichkeit“.

Stuttgart - In diesen Tagen erscheint ein Buch, das den Titel trägt: „Eure Heimat ist unser Albtraum“. Darin schildern 14 deutschsprachige Autoren und Autorinnen mit Wurzeln im Ausland, wie sie das heutige Deutschland erleben. Sie erzählen, was es bedeutet, sich bei politischen Krisen im Namen des Herkunftslandes oder der Religionszugehörigkeit ihrer Eltern rechtfertigen zu müssen. In sehr persönlichen Essays geben sie Einblick in ihren Alltag und halten Deutschland den Spiegel vor: einem Land, das sich als vorbildliche Demokratie begreift und gleichzeitig einen Teil seiner Mitglieder als „anders“ markiert, kaum schützt oder wertschätzt.

 

Ist Deutschland für diese Menschen notwendig ein Albtraum? Oder kann es auch für sie eine wirkliche Heimat sein, mit der sie sich identifizieren?

„Wenn ich mich umschaue, sehe ich in diesem Land niemanden, der so hart arbeitet wie Migrant_innen. Niemanden“, schreibt in dem Buch etwa die Journalistin und Romanautorin Fatma Aydemir. „An Burn-out aber leiden immer nur die Deutschen. Komisch.“ Vielleicht liege es daran, dass der andauernde Erschöpfungszustand für viele Migranten so sehr Normalität sei, dass es unter ihnen kaum Thema sei.

Einladung zur Diskussion

In Deutschland leben fast 20 Millionen Menschen, die ihre Wurzeln in der Fremde haben. Das nennt sich dann „Migrationshintergrund“. Fühlen sie sich willkommen? Was fördert und was behindert ihre Integration? Welche zum Teil widersprüchlichen Erwartungen begegnen ihnen aufseiten der Einheimischen?

Über solche Fragen sprechen am Donnerstag, 14. März 2019, im Stuttgarter Schauspiel Serap Güler, Staatssekretärin im nordrhein-westfälischen Familienministerium, und der ehemalige Profifußballer Cacau im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Theater trifft Wirklichkeit“ (Beginn: 19.30 Uhr). Diese Reihe veranstaltet das Staatstheater gemeinsam mit der Robert Bosch Stiftung und der Stuttgarter Zeitung.

Serap Güler – eine CDU-Politikerin mit türkischen Wurzeln

Die CDU-Politikerin Serap Güler wurde 1980 als Kind türkischer Einwanderer in Deutschland geboren, seit 2010 besitzt sie die deutsche Staatsbürgerschaft. Der Vater war Bergmann, die Mutter Hausfrau. Die Eltern stammen aus einem Dorf in Anatolien und sind als Gastarbeiter nach Deutschland gekommen. 2012 zog Güler über die Landesliste der CDU in den nordrhein-westfälischen Landtag ein, sie ist Mitglied im CDU-Bundesvorstand.

Privat wie beruflich hat Güler viel mit der Frage zu tun, wie man lebt mit einer hybriden Identität. Wie es also ist, wenn sich ein Mensch zwei oder mehreren kulturellen Räumen gleichermaßen zugehörig fühlt.

Cacau – ein Fußball-Profi mit brasilianischen Wurzeln

Der Fußballer Cacau ist seit 2009 deutscher Staatsbürger. Er wurde 1981 im brasilianischen Santo André geboren. Durch Osmar de Oliveira, seinen späteren Manager und Leiter einer Samba-Gruppe, kam Cacau 1999 nach Deutschland und tourte ohne Absicht, Fußballprofi zu werden, mit der Tanzgruppe durch Deutschland. Er blieb in Deutschland hängen, wurde Bundesliga- und Nationalspieler. Von 2003 bis 2014 war Cacau im Einsatz für den VfB Stuttgart, 23 Mal lief er im Trikot der deutschen Nationalelf ins Stadion. Im November 2016 wurde Cacau zum Integrationsbeauftragten des DFB ernannt.

Fußballvereine werden gerne als Positivbeispiele angeführt, wenn es um die Integration von Zuwandererkindern und Flüchtlingen geht. Jérôme Boateng oder Leroy Sané werden bejubelt, wenn sie im Dress der Nationalmannschaft siegen. Aber gleichzeitig berichten schwarze Fußballer immer wieder, wie Zuschauer Affengeräusche machen, wenn sie ins Stadion laufen. Hooligans mit rassistischen Sprüchen gehören zum Stammpublikum jedes Fußballstadions. Wie gelungen ist also die Integration im Sport? Und wie viel ist nur schöne Fassade?

So kommen Sie an Karten

Die Veranstaltung unter dem Titel „Deutschland – die fremde Heimat“ mit Serap Güler und Cacau findet am 14. März 2019 ab 19.30 Uhr im Schauspiel Stuttgart (Oberer Schlossgarten 6) statt.

Die Eintrittskarten kosten 6 Euro. Tickets sind an der Abendkasse erhältlich oder Online über https://www.schauspiel-stuttgart.de.

Zudem ist eine telefonische Kartenbestellung möglich: 0711/202090