Das Fellbacher Kulturamt präsentiert sein Theaterprogramm für die kommende Saison 2023/24. Etliche aus Film und Fernsehen bekannte Stars sind zu sehen.

Die Pandemie-Delle scheint zwar noch nicht ganz ausgebessert, doch das Interesse der Kulturbegeisterten nimmt auch in Fellbach wieder zu und hat mittlerweile fast wieder das Vor-Corona-Stadium erreicht. Diese erfreuliche Erkenntnis hatte Fellbachs Kulturamtsleiterin Maja Heidenreich bereits vor einigen Wochen bei der Präsentation ihres Jahresberichts unter der Rubrik „Zurück zur Normalität nach der Pandemie“ dargelegt. Bis in den Herbst 2022 habe noch ein Drittel des üblichen Publikums gefehlt, „seit September ist eine deutliche Tendenz zu steigenden Besucherzahlen bemerkbar und erfreulicherweise gibt es wieder ausverkaufte Säle und großen Andrang“.

 

Das Stammpublikum bleibt dem Theaterangebot treu

Bestätigt wurde diese Analyse nun auch einmal mehr im Uhlandsaal der Fellbacher Schwabenlandhalle. Dort findet traditionell kurz vor den letzten Vorstellungen der aktuellen Saison – in diesem Fall ist es die „Blechtrommel“-Lesung mit dem bekannten Schauspieler Devid Striesow am Sonntag, 7. Mai – die Vorschau auf die nach den Sommerferien anstehende Theatersaison statt. Und erneut pilgerten wie eh und je rund 300 neugierige Besucherinnen und Besucher – die meisten von ihnen langjährige Abonnenten – in den Uhlandsaal, sodass kaum ein Sitzplatz übrig war. Das Stammpublikum bleibt dem Kulturamt und seinem Theaterangebot offenkundig weiter treu.

Da Maja Heidenreich und ihre Mitarbeiterin Constanze Clostermeyer-Frank als Co-Moderatorin sowie Programmgestalter Lars Kaiser stets die Spannung aufrechterhalten wollen und deshalb vorab nichts preisgeben, mussten sich die Interessenten mit den im Foyer aufgehängten Fotos jener Stars begnügen, die für 2023/24 an Land gezogen wurden. Durchaus renommierte Köpfe waren da – wie auch auf dem allerdings erst am Ende des Abends verteilten Programmheft – zu sehen, die anspruchsvolles Theater versprechen: Ulrich Tukur beispielsweise, Walter Sittler, Doris Kunstmann oder das Ballett aus Fellbachs Partnerstadt Pécs. Während der Ping-Pong-Plauderei verrieten Heidenreich und Clostermeyer-Frank noch weitere bekannte TV-Akteure wie Christian Redl, Nina Petri, Timothy Peach, Nicola Tiggeler oder Gustav-Peter Wöhler.

Schiller und das Theater als Lehranstalt

Es gilt also: Bühne frei – auch für zahlreiche spannende Aufführungen, die nicht nur gute Laune verbreiten, sondern auch tatsächlich den Horizont erweitern. „Das klingt ja beinahe nach Schillers Idee vom Theater als einer Lehranstalt“, sagte Clostermeyer-Frank sehr treffend. Zur Wahl stehen wie gehabt fünf Abo-Reihen: das große gemischte Abonnement A/B mit neun Vorstellungen aus den Bereichen Schauspiel, Comedy, Musical, Operette und Ballett, das Abonnement C/D mit den fünf Schauspielstücken des A/B-Abos sowie das reine Schauspiel-Abonnement S mit fünf Vorstellungen, das einen Schwerpunkt auf Klassiker und gesellschaftlich relevante Gegenwartsstücke legt.

Gleich der Auftakt am 27. und 28. September hat es in sich: Das niederländische Musik-Comedy-Ensemble „Släpstick“ sorgt mit einer hinreißenden Hommage an die großen Komiker der Stummfilmzeit für Theaterspaß vom Feinsten. Das renommierte Pécs Ballett bringt William Shakespeares unsterbliches Liebesdrama „Romeo und Julia“ in einer jugendlich-frischen Tanzfassung auf die Bühne. Und die Württembergische Landesbühne Esslingen macht aus dem Kultfilm „Blues Brothers“ ein mitreißendes Musical – und verlegt die Handlung dabei von den USA ins Schwäbische.

„Ein Mann im Schnee“ kurz vor Weihnachten

Manche Stücke, die coronabedingt ausfallen mussten oder bei denen kurzfristig eine Besetzungsänderung notwendig gewesen war, sind nun doch zu sehen. So etwa die Erich-Kästner-Hommage „Ein Mann im Schnee“ mit Walter Sittler oder „Miss Daisy und ihr Chauffeur“ mit Doris Kunstmann.

Deutliches Raunen war jedoch im Auditorium zu vernehmen, als Heidenreich verkündete, dass als neue Haupttermine nicht mehr wie bisher Montag und Dienstag gebucht sind, „sondern dass die Veranstaltungen bis auf die letzte Vorstellung der Spielzeit im Mai 2024 auf den Mittwoch und Donnerstag gewandert sind“. Für viele Abonnenten – manche sind seit Jahrzehnten dabei, die Theatermieten gibt es seit Beginn der Schwabenlandhalle 1976 – bedeutet dies eine erhebliche Umstellung. Begründet wird dies mit Rückmeldungen ans Kulturamt, wonach der Anfang der Woche „ungeschickt“ und weniger geeignet sei. Auch erhofft man sich durch die neue Terminierung eine bessere Nachfrage im freien Verkauf.

Preissteigerung beim Fellbacher Theaterprogramm

Preise
Als „geringfügige Änderung“ skizzierte die Kulturamtsleiterin Heidenreich die „klitzekleine Preissteigerung“ von ein bis zwei Euro pro Ticket im freien Verkauf und maximal 50 Cent pro Veranstaltung im Abo.

Auslastung
Die Zeiten mit einer Auslastung von zweimal 830 Besuchern in der gemischten A/B-Miete sowie 500 in der S-Schauspielmiete, wie Heidenreichs Vorgängerin Christa Linsenmaier-Wolf noch in ihrer Standortbestimmung für 2014/15 vorlegen konnte, sind vorbei. Aber bei derzeit jeweils 500 beziehungsweise 200 Abonnenten – dazu kommen noch die Einzelkarten – gelten die Zahlen als zufriedenstellend.

Abos
 Die Neueinzeichnung beginnt am 2. Mai beim i-Punkt im Rathaus. Der neue Spielplan ist dort ebenfalls erhältlich und steht auch zum Download bereit unter: www.theater.fellbach.de