Demenz ist nicht gleich Demenz. Der einstige Hollywood-Star Bruce Willis etwa ist an frontotemporaler Demenz erkrankt, wie seine Familie nun bekannt gegeben hat. Was versteht man darunter? Und welche sind die am häufigsten auftretenden Formen?

Wer von Demenz spricht, ist sich meist gar nicht bewusst, dass es die unterschiedlichsten Formen gibt – und zwar bis zu 50. Unter dem Begriff werden somit verschiedene Erkrankungsbilder zusammengefasst, denen aber alle eins gemein ist: Sie sind mit dem Verlust von geistigen Funktionen verbunden, etwa der Orientierung, der Erinnerung, dem Sprachvermögen, dem Denken generell.

 

Genauer gesagt führt Demenz, egal in welcher Form, nach und nach dazu, dass die Betroffenen immer mehr alltägliche Aktivitäten nicht mehr allein bewältigen können. Zwei Formen der Demenzerkrankungen dominieren dabei – die Alzheimer-Krankheit macht etwa 60 bis 65 Prozent aller Demenzerkrankungen aus, die vaskuläre Demenz etwa 20 bis 30 Prozent.

Frontotemporale Demenz, die bei dem US-Schauspieler Bruce Willis (67) diagnostiziert wurde, tritt hingegen seltener auf. Doch was versteht man darunter? Was unterscheidet sie von anderen Demenzen? Ein Überblick.

Frontotemporale Demenz

Der Hollywood-Star Willis hatte bereits im März 2022 seine Karriere krankheitsbedingt beendet. Damals hieß es, er leide an einer Aphasie. Darunter versteht man Sprachstörungen, etwa beim Sprechen, Schreiben und Lesen, die als Folge verschiedener Erkrankungen auftreten können. Etwa nach einem Schlaganfall, aber eben auch als Symptom einer Demenz.

Inzwischen gibt es einer genauere Diagnose, wie die Familie des Schauspielers bekannt gegeben hat: frontotemporale Demenz (FTD). Nach Angaben der Deutschen Alzheimer Gesellschaft macht sie weltweit bis zu zehn Prozent der Demenzen aus. FTD betrifft Frauen und Männer gleichermaßen und gehört zu den früh beginnenden Formen. Typischerweise setzt sie meist im Alter zwischen 45 und 65 Jahren ein.

Welcher Gehirnteil ist betroffen? Bei der Krankheit, die auch als Morbus Prick bekannt ist, ist kennzeichnend, dass Nervenzellen vor allem im Stirnhirn (Frontallappen) und im Schläfenbereich (Temporallappen) abgebaut werden, daher der Name. Es gibt aber verschiedene FTD-Arten, je nachdem, welcher Teil des Gehirns betroffen ist. Somit sind auch die Symptome sehr unterschiedlich – und eine Diagnose dementsprechend schwierig.

Was sind die Symptome? Bei fast allen Betroffenen fallen laut Deutschem Zentrum für neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) zu Beginn der Krankheit Veränderungen der Persönlichkeit und des Sozialverhaltens auf. So wirken sie unter anderem teilnahmslos, oft aber auch schnell reizbar, taktlos, enthemmt.

Bei manchen Patienten zeigen sich schwere Sprachstörungen. Erst später kommt es dann zur Beeinträchtigung des Gedächtnisses, die trotzdem meist lange Zeit nicht so ausgeprägt ist wie bei der Alzheimer-Krankheit.

Wie lange lebt man mit FTD? Experten gehen davon aus, dass die Lebenserwartung nach der Diagnose bei etwa acht Jahren liegt. Es gibt aber auch Fälle, wo sie deutlich geringer (etwa zwei Jahre) oder deutlich höher (etwa 16 Jahre) ist.

Alzheimer-Demenz

Die Alzheimer-Krankheit ist mit 60 bis 65 Prozent aller Fälle die häufigste Demenz-Erkrankung. Der größte Risikofaktor ist das Alter. Die meisten Betroffenen sind nach Angaben der Deutschen Alzheimer Gesellschaft älter als 80, nur in seltenen Fällen beginnt die Krankheit vor dem 65. Lebensjahr.

Welcher Gehirnteil ist betroffen? Nervenzellen sind durch Synapsen verbunden. Sie übertragen Informationen an andere Zellen. Bei der Alzheimer-Krankheit ist zunächst diese Kommunikation gestört. Später kommt es zum Verlust von ganzen Nervenzellen. Nach Angaben der Initiative Alzheimer Forschung vor allem in Gehirngebieten, die mit dem Gedächtnis bzw. mit dem Denken in Verbindung stehen, etwa dem Hippocampus und der Großhirnrinde.

Was sind die Symptome? Zum Krankheitsbild gehören Gedächtnis- und Orientierungsstörungen, Sprachstörungen, Störungen des Denk- und Urteilsvermögens sowie Veränderungen der Persönlichkeit und des Sozialverhaltens. Der Verlauf ist unterschiedlich, auch die Störungen sind verschieden stark ausgeprägt, nehmen aber bei allen Patienten mit der Zeit zu. Die Bewältigung des Alltagslebens wird dadurch immer schwieriger, die Erkrankten sind zunehmend auf Hilfe angewiesen.

Wie lange lebt man mit Alzheimer? Die Krankheitsdauer bis zum Tod beträgt im Durchschnitt etwa acht Jahre. Es gibt aber sehr schnelle Verläufe von nur zwei Jahren und sehr langsame Verläufe von über 20 Jahren.

Vaskuläre Demenz

Vaskuläre Demenzen sind nach der Alzheimer-Krankheit die zweithäufigste Form. Sie entstehen durch Durchblutungsstörungen im Gehirn. Sie sind oft die Folge mehrerer kleiner Schlaganfälle. Dadurch wird das Gehirn mit zu wenig Sauerstoff versorgt. Der Begriff vaskulär bedeutet so viel wie „die Blutgefäße betreffend“.

Diese Demenzen, es gibt mehrere Arten, beginnen meist in höherem Alter. Sie sind zwar nicht heilbar, man kann aber vorbeugen bzw. das weitere Voranschreiten eindämmen. Wichtig ist dabei, dass die Krankheit früh erkannt und behandelt wird.

Welcher Gehirnteil ist betroffen? Die Durchblutungsstörungen können in allen Hirnbereichen auftreten.

Was sind die Symptome? Bei vaskulären Demenzen kommt es hauptsächlich zu Gedächtnis-, Denk- und Bewegungsstörungen. Zudem haben die Betroffenen Wortfindungsstörungen, Orientierungsschwierigkeiten und Stimmungsauffälligkeiten. Auch Sehstörungen, Schwindelgefühl und häufiges Stürzen können Symptome sein.

Wie lange lebt man mit vaskulärer Demenz? Jede Demenz-Erkrankung verläuft anders. Wie schnell sich vaskuläre Demenz entwickelt, ist daher ebenfalls äußerst unterschiedlich. Im Schnitt lässt sich aber sagen, dass vom Zeitpunkt der Diagnose bis zum Endstadium und Tod sieben bis zehn Jahre vergehen.