Durch die Verhüllung des Berliner Reichstags im Jahr 1995 habe Christo beim Publikum Denk- und Sichtweisen aufgebrochen - daher wird der 78-jährige US-Künstler nun mit dem Theodor-Heuss-Preis ausgezeichnet.

Durch die Verhüllung des Berliner Reichstags im Jahr 1995 habe Christo beim Publikum Denk- und Sichtweisen aufgebrochen - daher wird der 78-jährige US-Künstler nun mit dem Theodor-Heuss-Preis ausgezeichnet.

 

Stuttgart - Knapp 20 Jahre nach seiner spektakulären Verhüllung des Berliner Reichstags wird der US-Künstler Christo (78) in diesem Jahr mit dem Theodor-Heuss-Preis 2014 ausgezeichnet. Die Kunstaktion im Jahr 1995 sei eine „subtile Provokation am monumentalen Objekt“ gewesen und habe beim Publikum Denk- und Sichtweisen aufgebrochen, erklärte die Theodor-Heuss-Stiftung am Mittwoch in Stuttgart zur Begründung. Die Verleihung ist am 12. April.

Nur im jahrelangen Zusammenspiel mit Politikern, Anwälten, Ingenieuren, Bankern, Intellektuellen und engagierten Bürgern hätten Christo und seine 2009 verstorbene Ehefrau Jeanne-Claude das Projekt zum Erfolg geführt. Der Reichstag werde seither als ein Sinnbild für Aufbruch und Neuanfang wahrgenommen, hieß es.

Der Theodor-Heuss-Preis und die ihm ebenbürtigen Theodor-Heuss-Medaillen werden seit 1965 „für Beispiele und Vorbilder demokratischen Verhaltens und freiheitlicher Gestaltung des Zusammenlebens“, wie es auf der Internetseite der Stiftung heißt.

2013 hatte die Stiftung den Grünen-Europapolitiker Daniel Cohn-Bendit ausgezeichnet. Dies war aus Reihen von CDU und FDP wegen früherer Äußerungen Cohn-Bendits über Intimitäten mit Kindern kritisiert worden. Der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Andreas Voßkuhle, hatte seine Festrede für den EU-Parlamentarier abgesagt.