Das Technische Hilfswerk auf den Fildern sucht ehrenamtliche Helfer. Philipp Mutzberg sagt, Helfen mache Spaß. Doch was macht das THW eigentlich?

Stuttgart - Mit dem Slogan „Raus aus dem Alltag. Rein ins THW!“ wirbt der Ortsverband Neuhausen des Technischen Hilfswerks um neue ehrenamtliche Helfer. Die 37 derzeit aktiven Helfer des Ortsverbandes haben im Jahr 2019 insgesamt 12 270 Dienststunden abgeleistet. Wenn die Feuerwehr die entsprechende Unterstützung anfordert, pumpen die Helfer des THW zum Beispiel Keller aus, stützen vom Einsturz gefährdete Gebäude ab oder errichten eine behelfsmäßige Stromversorgung.

 

Einer der 37, der Zugführer Philipp Mutzberg (36) aus Filderstadt-Harthausen, ist Familienvater und von Beruf Pilot. Aber wenn er zum Beispiel wegen der Folgen eines Unwetters zu einem Einsatz gerufen wird, sind die Prioritäten klar: „Der Einsatz hat Vorrang“, sagt er, „da kann ich, dazu bin ich sogar verpflichtet“. Für einen THW-Katastrophenschutz-Einsatz müssen Arbeitgeber ihre Mitarbeiter auch kurzfristig freistellen. Zu zwei bis drei ungeplanten Einsätzen wird der Ortsverband Neuhausen durchschnittlich pro Jahr gerufen.

Dass die Zahl der Einsätze aufgrund des Klimawandels gestiegen sei, könnte man zwar derzeit nicht sagen, sagt Mutzberg, „aber die Unwettereinsätze werden extremer und die Schäden massiver“. Neulich habe er zum ersten Mal gesehen, dass Schornsteine durch Starkwind vom Dach abgerissen wurden: „Das habe ich vorher noch nicht erlebt.“

Spaß an der Technik

Philipp Mutzberg ist seit fünf Jahren ehrenamtlich beim THW – nach eigener Aussage aus zwei Gründen: „Zum einen deshalb, weil ich es will. Die Technik macht mir Spaß. Und weil die Gesellschaft etwas davon hat.“

Es kann vorkommen, dass ein Signal vom THW ihn beim Familieneinkauf oder auf dem Weg zur Arbeit erreicht und er umdisponieren muss: „Dafür entschädigt mich der Spaß an den Aufgaben und die Möglichkeit, auch im großen Stil helfen zu können.“ Großer Stil – damit ist das gemeint, was Mutzberg „Großschadenslagen“ nennt, etwa das Elbe- und das Oder-Hochwasser. Er selbst ist zum THW gekommen, weil er, als er sein früheres Hobby – die Freizeitfliegerei – beendet hatte, nach einer Aktivität suchte, „die mich in meiner Freizeit fordert und fördert“. Flexibel müsse man als ehrenamtlicher Helfer beim THW sein, sagt er, und „leistungswillig“. Über neue Kollegen würde er sich freuen, denn nach dem Ende der Wehrpflicht in Deutschland hält sich das aktive Interesse am THW, bei dem man einst Ersatzdienst ableisten konnte, in überschaubaren Grenzen: „Bei uns mitzumachen, ist freiwillig, aber wir sind auf Freiwillige angewiesen“, sagt Mutzberg. „Wir haben noch für jeden eine Nische gefunden, die ihm Spaß gemacht hat.“