Wegen der Gaskrise hat das Land ein Problem bei der Wärmeversorgung. Fachleute sehen eine Lösung in heißem Wasser, das aus mehreren Kilometern Tiefe hochgepumpt wird. Welche Chancen birgt die Erdwärme – und wie groß sind die Risiken?

Der Zugang zum Untergrund liegt nur ein paar Meter vor dem Ortseingang von Graben-Neudorf. Ein asphaltierter Platz, in der Mitte ein 38 Meter hoher Turm aus Metallstreben. Links dahinter stehen vier weiße Silos für Zement, rechts stapeln sich Hunderte Rohre aus Stahl, manche breiter, andere schmäler. Schwer zu erahnen, dass hier, auf dem zwei Hektar großen Areal zwischen der Bundesstraße und einem Fertigungswerk für Antriebe, 3700 Meter tief in die Erde gebohrt wird. Dorthin, wo seismischen Daten zufolge im Sandstein ein Reservoir mit womöglich rund 170 Grad heißem Thermalwasser liegt: ideal für Fernwärme.