Die Zahl der Stellplätze für Autofahrerinnen sind in der City von Garage zu Garage sehr unterschiedlich. Das gilt auch für die Nähe zu Kassenautomaten. Woran das liegt.

Nanu? Das Auto steht zwar auf dem Frauenparkplatz in der ersten Ebene der Schillergarage. Als die Fahrerin aber bezahlen will, und zwar bar, muss sie am späten Abend durch das menschenleere Treppenhaus hinunter in die zweite Ebene. Denn nur dort steht ein Automat, der auch Münzen und Scheine nimmt. Oben, nahe der Ausfahrt, ist nur Kartenzahlung möglich.

 

Offenbar ist die Pandemie daran schuld, dass hier der Sinn von Frauenparkplätzen konterkariert wird. „Zu Beginn der Coronakrise 2020 haben wir in der Tiefgarage am Schillerplatz, wie auch in den meisten anderen Parkhäusern in Stuttgart, den Großteil der Automaten auf bargeldloses Bezahlen umgestellt“, so der Betreiber, der Branchenriese Apcoa. Und weiter: „Durch diese Umrüstung wollten wir Kontaktpunkte innerhalb eines Parkhauses verringern und so einen Beitrag zur Pandemiebekämpfung leisten.“

Auf derselben Ebene

Ist das ein Sonderfall? Apcoa, das Unternehmen mit Sitz am Stuttgarter Flughafen, betreibt in der Innenstadt unter anderem auch die Garage am Schlossplatz mit der Einfahrt beim Kunstgebäude. Und hier kann in der Nähe der Frauenparkplätze ebenfalls nur mit Karte bezahlt werden. Besser geregelt ist das in der Garage unterm Königsbau, hier sind an den zentral bei den Aufzügen aufgestellten Automaten beide Zahlungsarten möglich.

Wie sieht das in anderen Tiefgaragen aus? In jeder der Garagen befänden sich die Kassenautomaten auf derselben Ebene wie die Frauenparkplätze, und es könne sowohl bar als auch mit Karte bezahlt werden, teilt die Stuttgarter Heimschutz mit, die unter anderem die Schlossgartengarage sowie die Garagen im Bülow-Carré und im Dorotheen-Quartier betreibt.

Null bis mehr als zehn Prozent

Auch die B + B Parkhaus GmbH (unter anderem Kronprinzgarage, Gerber und Stadtmitte bei Feinkost Böhm) erklärt auf Nachfrage, dass sich die Geldautomaten entweder ohnehin im Erdgeschoss befänden oder nahe den Frauenparkplätzen. Bei der Kronprinzgarage heißt es aber aufgepasst: Am hinteren Eingang bei dem kleinen Spielplatz ist der Automat zwar auf derselben Etage wie die Frauenplätze, aber ein gutes Stück entfernt. Dieser Eingang ist allerdings von 22 bis 6 Uhr geschlossen.

Alles bestens, also? Nicht unbedingt, denn der Anteil an Frauenparkplätzen an der Gesamtzahl der Stellplätze schwankt je nach Garage gewaltig, und zwar von null bis mehr als zehn Prozent. Laut der Verordnung des Ministeriums für Landesentwicklung und Wohnen über Garagen und Stellplätze von 1997 gilt Folgendes: „In allgemein zugänglichen geschlossenen Großgaragen sind mindestens 10 vom Hundert der Stellplätze als Frauenparkplätze einzurichten. Diese sind ausschließlich der Benutzung durch Frauen vorbehalten. Frauenparkplätze sind in der Nähe der Zufahrten anzuordnen.“

Sehr alte Objekte

Aber die Anzahl der vorgeschriebenen Frauenparkplätze hängt davon ab, welche Verordnung bei der Errichtung des Bauwerks gültig war. „Unsere Objekte in Stuttgart sind mitunter sehr alt“, teilt etwa Apcoa mit. Und weiter: „Die Bauherrin oder der Bauherr ist nicht verpflichtet, die Anzahl der Frauenstellplätze den sich immer wieder ändernden Vorgaben der Landesgaragenverordnung anzupassen.“

Beispiel: die Garage des SI-Centrums. Dort gibt es in der Nähe der Eingänge zahlreiche Behindertenstellplätze, aber keine für Frauen. Das hat schon manche Besucherin geärgert, zumal die Musicalvorstellungen meist erst spät am Abend zu Ende sind. In der Tiefgarage des SI-Centrums seien keine separaten Frauenparkplätze vorhanden, räumt Apcoa ein, weil die damals gültige Garagenverordnung dies nicht vorgesehen habe. Aber das Unternehmen verspricht: „Wir werden aber die Möglichkeit, Frauenparkplätze einzurichten, prüfen.“

Mit Notruftasten ausgestattet

Vom subjektiven Gefühl zum objektiven Pluspunkt: Im Milaneo sind an allen Frauenparkplätzen Notruftasten angebracht unter dem Motto: „Ladies first!“