Spitz Calle hat auf Instagram tausende Follower – auch aus den USA, China und Russland. Was macht den Vierbeiner aus dem Kreis Ludwigsburg erfolgreicher als andere seiner Artgenossen?

Digital Desk: Michael Bosch (mbo)

Vaihingen an der Enz - Sie heißen Alfie, Zula und Kyle. Im Internet erreichen sie Hunderttausende Nutzer, dabei können sie selbst weder Fotos schießen noch einen flotten Spruch texten – denn sie sind Hunde. Ganz so bekannt ist Spitze Calle aus Vaihingen-Hochdorf zwar noch nicht, mit seinen weit über 7000 Followern auf der Social-Media-Plattform Instagram ist er aber immerhin schon eine kleine tierische Berühmtheit im Netz.

 

Posieren kann der kleine Calle – geschätzte Schulterhöhe 20 Zentimeter – wie ein großer. Calle auf dem Rücken eines Pferds, Calle mit seinen Geschwistern an einem Bachlauf, Calle im Wald mit seinen beiden Frauchen – und für jedes Bild gibt es von der Community Hunderte von Likes. Seine treue Fangemeinde verdankt der dreieinhalbe Jahre alte Hund seinen Frauchen Andrea und ihrer Tochter Madita Leibfried. Madita beschäftigte sich im Studium mit dem Thema Influencer Marketing, so kam sie auf die Idee, für Calle einen eigenen Instagram-Kanal anzulegen. Dass es auch auf passende Hashtags, Verlinkungen und darauf ankommt, die Postings richtig zu datieren, weiß inzwischen auch ihre Mutter.

Wenn der „Handtaschenhund“ im Wald unterwegs ist

Dem Internet-Ruhm ebenfalls nicht abträglich ist, dass es wesentlich hässlichere Hunde als Calle gibt. Mit seiner Färbung sieht er ein bisschen so aus, als würde er ständig lächeln – und auch das macht ihn nicht gerade unsympathisch. „Wir werden ständig auf der Straße angesprochen“, sagt Andrea Leibfried. „Er hat schon eine besondere Präsenz.“ Scheu vor Fremdem – egal ob Mensch oder Tier – habe Calle nicht. Das liege an seinem Charakter aber auch an seiner Erziehung. Die Züchterin von der schwäbischen Alb habe gute Arbeit geleistet, sagt die 49-Jährige. Mit zehn Wochen nahm sie das Tier mit in Kindergärten und Altenheime, um ihn auf Kinder und ältere Menschen zu prägen. Heute freue sich Calle besonders, wenn ihm jemand mit einem Rollator entgegenkomme.

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Selbst Internet-User aus den USA, China und Russland gefällt der Spitz aus dem Kreis Ludwigsburg. Menschen in Ländern, in denen diese Rasse eher als „Handtaschenhunde“ gehalten würden, fänden es toll, dass Calle viel draußen unterwegs ist, glaubt Andrea Leibfried. Zur Wahrheit über den Erfolg des flauschigen Internetstars gehört auch, dass viel Zufall dabei war. In Straßburg machten chinesische Touristen vor dem Münster Fotos von Calle, die Zahl der Follower aus Fernost schoss anschließend in die Höhe. Und auch die „Bravo“ trug zur Popularität des Vierbeiners bei. Die Jugendzeitschrift druckte – ohne Wissen der Besitzer – ein Foto von Calle ab, als tierische Pendants zu verliebten Promipaaren gesucht wurden. Geld verdienen die Leibfrieds mit ihrem Hund nach eigenen Angaben bislang noch nicht. „Wir machen das eigentlich aus Spaß an der Freude“, sagt Andrea Leibfried. „Deshalb versuchen wir auch nicht, Calle extra zu inszenieren.“

Der Petfluencer im Hundehotel

Studien gehen davon aus, dass Influencer ab einer Reichweite von 10 000 Followern für Werbetreibende interessant werden. Microinfluencer nennen Werbefachleute vermeintliche Normalos, die auf ihren sozialen Kanälen für Produkte und Dienstleistungen werben. Ihren Empfehlungen vertrauen Internetnutzer, auch das wurde untersucht, fast genauso sehr wie denen von Freunden oder Familienmitgliedern. Aus Calle könnte also noch ein Micro-Petfluencer werden, wenn man so will. Petfluencer sind tierische Influencer, mit denen entweder Produkte für Tiere beworben werden, oder mit denen sich Marken ein bestimmtes Image geben wollen. Längst gibt es Agenturen, die sich auf Tiere als Werbestars spezialisiert haben und sie mit den entsprechenden Unternehmen zusammenbringen. Damit werden Millionen umgesetzt.

Einen kleinen Vorgeschmack, dass sie von ihrem berühmten Vierbeiner durchaus profitieren können, haben die Leibfrieds schon bekommen. Ein Hundehotel, in dem sie Urlaub gemacht hatten, lud sie ein Jahr später noch einmal ein. Der Aufenthalt war umsonst, ein paar Bilder und Verlinkungen der Preis. Und das sei schon super gewesen, sagt Andrea Leibfried. Nein sagen würde sie deshalb nicht, wenn ihr ähnliche Angebote gemacht würden.

Hier geht es zum Instagram-Kanal von Calle.