Wir haben Literatur, Podcasts, Accounts und Initiativen zum Thema Rassismus und Weiße Privilegien zusammengefasst. Schickt uns gerne weitere Vorschläge.

Stadtkind: Laura Müller-Sixer (six)

Stuttgart – Seit dem gewaltsamen Tod George Floyds gehen weltweit Menschen auf die Straße, um gegen Rassismus und brutale Polizeigewalt zu demonstrieren. Außerdem wanderte der Protest in unseren Instagram-Feed: Unter dem Hashtag #BlackOutTuesday posteten zahlreiche Menschen, Organisationen, Marken und Medien schwarze Quadrate, um sich solidarisch zu zeigen. 

 

Hier könnt ihr euch informieren

Dass ein schwarzes Quadrat am Ende nicht ausreicht, um die Welt zu verändern, ist klar. Jetzt muss es darum gehen, gemeinsam gegen strukturellen Rassismus und Polizeigewalt aufzustehen. Und dazu gehört, dass wir uns bilden. Was wir jetzt tun können: Informieren, Zuhören, unser eigenes Verhalten hinterfragen, Fehler eingestehen, unangenehme Diskussionen führen und andere zu Wort kommen lassen. Wir haben Literatur, Podcasts, Accounts und Initiativen zusammengefasst.

Bücher

Mohamed Amjahid, Unter Weißen: Was es heißt, privilegiert zu sein >>>

"Über unbewusste Privilegien und versteckten Rassismus – auch in Deutschland – aus der Perspektive von einem, der täglich damit konfrontiert ist. Wie erlebt jemand Deutschland, der dazugehört, aber für viele anders aussieht? Mohamed Amjahid, Sohn marokkanischer Gastarbeiter und als Journalist bei einer deutschen Zeitung unfreiwillig "Integrationsvorbild", wird täglich mit der Tatsache konfrontiert, dass er nicht-weiß ist. Er hält der weißen Mehrheitsgesellschaft den Spiegel vor und zeigt, dass sich diskriminierendes Verhalten und rassistische Vorurteile keineswegs bloß bei unverbesserlichen Rechten finden, sondern auch bei denen, die sich für aufgeklärt und tolerant halten. Pointiert und selbstironisch macht er deutlich, dass Rassismus viel mit Privilegien zu tun hat – gerade wenn man sich ihrer nicht bewusst ist."

Noah Sow, Deutschland Schwarz Weiß >>>

"In der Schule lernen wir, dass alle Menschen gleich seien. Gleichzeitig lernen wir jedoch »Grundwissen«, das noch aus der Kolonialzeit stammt. In deutlicher Sprache und mit tiefgründigem Humor entlarvt die bekannte Künstlerin und Aktivistin Noah Sow den Alltagsrassismus, der uns in Deutschland täglich begegnet. So zeigt sie etwa, wie selbst die UNICEF-Werbung sich rassistischer Klischees bedient, und warum es schlimmer ist, »Die weiße Massai« zu Ende zu lesen, als nicht zur Lichterkette zu gehen. Rassismus zu bekämpfen heißt zunächst einmal, ihn zu verstehen. Dieser Prozess wird auch für Angehörige der Mehrheitsgesellschaft nicht ganz schmerzfrei vonstattengehen können. Aber wie nicht zuletzt Noah Sows Buch deutlich macht: lohnen wird es sich allemal, und zwar für alle. »Deutschland Schwarz Weiß« wurde seit seiner Erstauflage 2008 im C. Bertelsmann Verlag zu einem Standardwerk für die Lehre und Diskussion über strukturellen Rassismus in Deutschland und hat bis heute nichts an seiner Aktualität eingebüßt. Es folgten zahlreiche weitere Auflagen sowie eine Audiofassung."

Tupoka Ogette, Exit Racism >>>

EXIT RACISM erscheint seit 2017 als Buch und mittlerweile in der 6. Auflage. Tupoka Ogette zeichnet darin die Entstehungsgeschichte des Rassismus, mit besonderem Blick auf Deutschland, nach und erklärt die fast unsichtbaren rassistischen Strukturen, die sich in unserem Denken und Handeln festgesetzt haben. Das Buch soll möglichst viele Menschen mit auf eine rassismuskritische Reise nehmen."

Reni Eddo-Lodge, Warum ich nicht länger mit Weißen über Hautfarbe spreche (Originaltitel: Why I’m No Longer Talking to White People About Race) >>>

"Was bedeutet es, in einer Welt, in der Weißsein als die selbstverständliche Norm gilt, nicht weiß zu sein? Reni Eddo-Lodge spürt den historischen Wurzeln der Vorurteile nach, und zeigt unmissverständlich, dass die Ungleichbehandlung Weißer und Nicht-Weißer unseren Systemen seit Generationen eingeschrieben ist. Ob in Politik oder Popkultur – nicht nur in der europaweiten Angst vor Immigration, sondern auch in aufwogenden Protestwellen gegen eine schwarze Hermine oder einen dunkelhäutigen Stormtrooper wird klar: Diskriminierende Tendenzen werden nicht nur von offenen Rassisten, sondern auch von vermeintlich toleranten Menschen praktiziert. Um die Ungerechtigkeiten des strukturellen Rassismus herauszustellen und zu bekämpfen, müssen darum People of Color und Weiße gleichermaßen aktiv werden – »Es gibt keine Gerechtigkeit, es gibt nur uns.«"

Fatma Aydemir, Hengameh Yaghoobifarah, Eure Heimat ist unser Albtraum >>>

"Wie fühlt es sich an, tagtäglich als „Bedrohung“ wahrgenommen zu werden? Wie viel Vertrauen besteht nach dem NSU-Skandal noch in die Sicherheitsbehörden? Was bedeutet es, sich bei jeder Krise im Namen des gesamten Heimatlandes oder der Religionszugehörigkeit der Eltern rechtfertigen zu müssen? Und wie wirkt sich Rassismus auf die Sexualität aus? Dieses Buch ist ein Manifest gegen Heimat – einem völkisch verklärten Konzept, gegen dessen Normalisierung sich 14 deutschsprachige Autor_innen wehren. Zum einjährigen Bestehen des sogenannten „Heimatministeriums“ sammeln Fatma Aydemir und Hengameh Yaghoobifarah schonungslose Perspektiven auf eine rassistische und antisemitische Gesellschaft. In persönlichen Essays geben sie Einblick in ihren Alltag und halten Deutschland den Spiegel vor: einem Land, das sich als vorbildliche Demokratie begreift und gleichzeitig einen Teil seiner Mitglieder als »anders« markiert, kaum schützt oder wertschätzt."

Alice Hasters, Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen aber wissen sollten >>>

"Warum ist es eigentlich so schwer, über Rassismus zu sprechen? „Darf ich mal deine Haare anfassen?“, „Kannst du Sonnenbrand bekommen?“, „Wo kommst du her?“ Wer solche Fragen stellt, meint es meist nicht böse. Aber dennoch: Sie sind rassistisch. Warum, das wollen weiße Menschen oft nicht hören. Alice Hasters erklärt es trotzdem. Eindringlich und geduldig beschreibt sie, wie Rassismus ihren Alltag als Schwarze Frau in Deutschland prägt. Dabei wird klar: Rassismus ist nicht nur ein Problem am rechten Rand der Gesellschaft. Und sich mit dem eigenen Rassismus zu konfrontieren, ist im ersten Moment schmerzhaft, aber der einzige Weg, ihn zu überwinden."

Sibel Schick, Deutschland schaff‘ ich ab >>>

„Wo kommst du her?“, fragt mich der Inhaber einer Burgerrestaurantkette, der am Tresen sitzt, während ich die Weingläser poliere. „Aus der Türkei“, sage ich. „Wie lange braucht eine Türkin, um Müll rauszutragen?“ Ich sage, ich wisse es nicht. „Neun Monate“, antwortet er und lacht sich kaputt.

Angie Thomas, The Hate U Give (Originaltitel: The Hate U Give) >>>

"Angie Thomas ist in Jackson, Mississippi, aufgewachsen und lebt auch heute noch dort. Als Teenager tat sie sich als Rapperin hervor; ihr ganzer Stolz war ein Artikel im »Right-On! Magazine«. Thomas hat einen Bachelor-Abschluss im Fach Kreatives Schreiben an der Belhaven Universität. Ihr preisgekröntes Debüt »The Hate U Give« erntete ein überschwängliches Presse- und Leserecho und schaffte es auf Anhieb auf Platz 1 der New York Times-Bestsellerliste. Der Roman wurde 2018 mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet und mit der »Hunger-Games«-Darstellerin Amandla Stenberg in der Hauptrolle verfilmt."

Kübra Gümüşay, Sprache und Sein >>>

"Dieses Buch folgt einer Sehnsucht: nach einer Sprache, die Menschen nicht auf Kategorien reduziert. Nach einem Sprechen, das sie in ihrem Facettenreichtum existieren lässt. Nach wirklich gemeinschaftlichem Denken in einer sich polarisierenden Welt. Kübra Gümüsay setzt sich seit langem für Gleichberechtigung und Diskurse auf Augenhöhe ein. In ihrem ersten Buch geht sie der Frage nach, wie Sprache unser Denken prägt und unsere Politik bestimmt. Sie zeigt, wie Menschen als Individuen unsichtbar werden, wenn sie immer als Teil einer Gruppe gesehen werden – und sich nur als solche äußern dürfen. Doch wie können Menschen wirklich als Menschen sprechen? Und wie können wir alle – in einer Zeit der immer härteren, hasserfüllten Diskurse – anders miteinander kommunizieren?"

Ibram X. Kendi, How To Be an Antiracist >>>

"Ibram X. Kendi is founding director of the Antiracist Research and Policy Center at American University in Washington, DC, where he is a Professor of History and International Relations. His previous books are Stamped from the Beginning: The Definitive History of Racist Ideas in America, Winner of the National Book Award 2016, and The Black Campus Movement, Winner of the W. E. B. Du Bois Book Prize. He is also a columnist at the Atlantic."

Carolin Emcke, Gegen den Hass >>>

"Carolin Emcke, eine der wichtigsten Intellektuellen der Gegenwart, äußert sich in ihrem engagierten Essay »Gegen den Hass« zu den großen Themen unserer Zeit: Rassismus, Fanatismus, Demokratiefeindlichkeit. In der zunehmend polarisierten, fragmentierten Öffentlichkeit dominiert vor allem jenes Denken, das Zweifel nur an den Positionen der anderen, aber nicht an den eigenen zulässt. Diesem dogmatischen Denken, das keine Schattierungen berücksichtigt, setzt Carolin Emcke ein Lob des Vielstimmigen, des »Unreinen« entgegen — weil so die Freiheit des Individuellen und auch Abweichenden zu schützen ist. Allein mit dem Mut, dem Hass zu widersprechen, und der Lust, die Pluralität auszuhalten und zu verhandeln, lässt sich Demokratie verwirklichen. Nur so können wir den religiösen und nationalistischen Fanatikern erfolgreich begegnen, weil Differenzierung und Genauigkeit das sind, was sie am meisten ablehnen. Für alle, die überzeugende Argumente und Denkanstöße suchen, um eine humanistische Haltung und eine offene Gesellschaft zu verteidigen."

Ta-Nehsi Coates, Zwischen mir und der Welt >>>

"Wenn in den USA schwarze Teenager von Polizisten ermordet werden, ist das nur ein Problem von individueller Verfehlung? Nein, denn rassistische Gewalt ist fest eingewebt in die amerikanische Identität – sie ist das, worauf das Land gebaut ist. Afroamerikaner besorgten als Sklaven seinen Reichtum und sterben als freie Bürger auf seinen Straßen. In seinem schmerzhaften, leidenschaftlichen Manifest verdichtet Ta-Nehisi Coates amerikanische und persönliche Geschichte zu einem Appell an sein Land, sich endlich seiner Vergangenheit zu stellen."

Für Kinder (aber nicht nur): Lisbeth Kaiser, Rosa Parks - Little People, Big Dreams >>>

"Rosa Parks war eine Bürgerrechtsaktivistin in den USA. Sie wuchs in Alabama auf, als dort noch Rassentrennung herrschte. Ihre Weigerung, ihren Sitzplatz im Bus an einen weißen Mann abzugeben, führte zur Abschaffung der Rassentrennung in öffentlichen Verkehrsmitteln. Little People, Big Dreams erzählt von den beeindruckenden Lebensgeschichten großer Persönlichkeiten: Jede dieser Frauen, ob Künstlerin, Pilotin oder Wissenschaftlerin, hat Unvorstellbares erreicht. Dabei begann alles, als sie noch klein waren: mit großen Träumen." Die meisten dieser Bücher findet ihr sicher auch in lokalen Buchläden oder könnt sie euch dort bestellen lassen.

Videos

Podcasts

Feuer und Brot >>>

Tupodcast >>>

BBQ Podcast >>>

Alles gesagt? mit Alice Hasters >>>

Kanackische Welle: Weiße Zerbechlichkeit und Weiße Tränen >>>

Friedmann &: Tarik Tesfu & die vielen Gesichter des Rassismus >>>

Hotel Matze: Kübra Gümüşay – Wie können wir menschliche Ausgrenzungen überwinden? >>>

Redlektion >>>

Linda Zervakis präsentiert: Gute Deutsche - Hadnet Tesfai und das gefährliche Erbe des Kolonialismus >>> 

Accounts

Initiativen

Leuchtlinie Stuttgart >>>

„LEUCHTLINIE steht allen Menschen in Baden-Württemberg als direkte Hilfs- und Anlaufstelle zur Seite, die von rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt (Übergriffe auf die eigene Person durch Gewalttaten, Bedrohung, Beleidigung und Verleumdung, Pöbeleien oder wirtschaftliche Schädigung, etc.) betroffen oder Zeuge einer solchen Tat sind.“

Black Lives Matter >>>

Petitionen

Gerechtigkeit für George Floyd >>>

Rechtliche Anerkennung, dass der „N-Begriff“ rassistisch ist! >>>