Gärtner oder Obstwiesenbesitzer merken erst spät, wenn Wühlmäuse bei ihnen zugange sind. Die Tierchen knabbern an Wurzeln und anderen Pflanzenteilen im Untergrund. Ein Experte aus Stuttgart-Hohenheim gibt Tipps gegen die Schädlinge.

Hohenheim/Leinfelden-Echterdingen - Wühlmäuse sind in aller Regel zwischen zwölf und 22 Zentimeter lang. Trotz ihrer kleinen Größe können sie Hobbygärtnern und Obstbauern die Ernte verderben. „Junge Wurzeln und Pflanzenteile sind ein gefundenes Fressen für die Tiere“, erklärt Rainer Bäßler, Technischer Leiter der Hohenheimer Gärten. Neben Blumenzwiebeln und Kartoffeln stehen auch die Wurzeln von Obstbäumen auf dem Speiseplan der kleinen Nager. Ein Überblick darüber, was Garten- und Obstbaumwiesenbesitzer zum Thema wissen sollten.

 

Wo halten sich Wühlmäuse auf?

Besonders wohl fühlen sich die Wühlmäuse in lockeren Böden, sagt Bäßler. „Ein schönes Blumen- oder Gemüsebeet ist also die optimale Heimat für Wühlmäuse.“ Außerdem leben sie gerne auf ungepflegten Wiesen. „Wenn das Gras höher ist, können sich die Mäuse gut verstecken.“ Und das tun sie das ganze Jahr über. „Wühlmäuse sind eigentlich immer aktiv. Jedoch bemerken wir Menschen die Mäuse meistens im Frühling, wenn Blumen, die eigentlich gepflanzt wurden, nicht austreiben“, erklärt der Experte Bäßler.

Was hilft gegen Wühlmäuse?

Hierfür empfiehlt der Technische Leiter der Hohenheimer Gärten spezielle Drahtfallen. Bevor diese jedoch eingesetzt werden können, sei laut Bäßler eines wichtig: „Man muss sich genau über die Tiere informieren und herausfinden, wo die Maus ihre Gänge baut und in welche Richtung sie sich fortbewegt.“ Wer das weiß, kann dann eine sogenannte Bayrische Drahtfalle einsetzen. „Das ist die umweltschonendste Art, die Wühlmäuse zu töten.“ Bei Giftködern oder Begasung bestünde die Gefahr, dass andere Tiere oder der Boden Schaden nehmen.

Wie kann man den Garten präventiv vor Wühlmäusen schützen?

Dafür nennt Bäßler verschiedene Möglichkeiten. „Zum einen sollten Wiesen gepflegt und möglichst kurz geschnitten werden“, sagt er. „So können sich die Mäuse schlecht verstecken.“ Eine weitere Maßnahme sei es, natürliche Feinde der Maus zu fördern. „Auf einer Obstbaumwiese lohnt es sich, Sitzstangen für Greifvögel zu errichten.“ Eine komplette Verhinderung der Mäuse sei nicht möglich.

Auch die Stadt Leinfelden-Echterdingen bietet seit fast 20 Jahren einen kostenlosen Service für mausgeplagte Gärtner und Bauern an. „Wir vergeben Drahtkörbe an jeden, der einen Baum pflanzen und dessen Wurzeln vor Wühlmäusen schützen möchte“, sagt Martin Frick, Sachbearbeiter für Naturschutz und Landschaftspflege. Die Drahtkörbe bestünden aus einem verzinkten Draht, ähnlich eines Hasendrahtes. Dieser werde in das für den Baum vorgesehene Loch gesetzt und an den offenen Enden zu einem Korb verschlossen. Zuletzt werde der junge Baum in die Mitte gepflanzt, und das obere Ende des Drahtes werde um den Stamm gewickelt. „So kann der Baum ungestört wachsen und sein Wurzelwerk entwickeln“, sagt Frick. Denn erst nach drei bis vier Jahren sind die Wurzeln eines Baumes stark genug, und ein Angriff der Wühlmäuse könne ihnen nichts mehr anhaben. Nach und nach verwittere dann auch der Drahtkorb.

Wer einen Förderantrag für einen Drahtkorb stellen möchte, kann sich beim Amt für Umwelt, Grünflächen und Tiefbau melden. Ansprechpartner im Rathaus Echterdingen, Bernhäuser Straße 13, ist Martin Frick, Telefon 0711/160 06 98.