Sechs Euro mehr als im Vorjahr wollen die Deutschen 2016 für Weihnachts-geschenke ausgeben. Kurz vor dem Fest heben die Händler die Preise aber noch einmal stark an. Experten verraten, wie man beim Einkauf sparen kann.

Stuttgart - Kurz vor Heiligabend suchen viele noch nach Geschenken für ihre Lieben. 280 Euro wollen die Deutschen dieses Jahr im Schnitt für die Geschenke ausgeben – sechs Euro mehr als im Vorjahr. Das haben die Marktforscher der Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) in einer Umfrage ermittelt. Ihr zufolge wollen insgesamt 90 Prozent der Verbraucher zum Fest etwas verschenken – wie in den vergangenen Jahren werden neben Gutscheinen und Bargeld wohl hauptsächlich Bücher, Spielwaren und Bekleidung unterm Baum liegen.

 

Etwa ein Fünftel seines Jahresumsatzes macht der Handel jedes Jahr allein in der Vorweihnachtszeit, sagt Stefan Hertel vom Handelsverband Deutschland (HDE). Für das Weihnachtsgeschäft 2016 erwartet der HDE einen Umsatz von 91,1 Milliarden Euro – das entspricht einem Plus von 3,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr .

Spielwaren kosten im Schnitt 26 Prozent mehr als sonst

Wer dieser Tage noch nach Geschenken sucht, sollte sich die Preisschilder aber genau ansehen: Viele Hersteller heben vor den Feiertagen die Preise noch einmal an. Vor allem bei den zu Weihnachten beliebten Geschenke-Kategorien müssen Käufer oft einiges mehr bezahlen: Spielwaren etwa kosten kurz vor den Feiertagen im Schnitt 26 Prozent mehr als sonst. Das ergab eine Untersuchung des Produktvergleichsportals Guenstiger.de. Sehr viel tiefer ins Portemonnaie greifen mussten die Verbraucher 2015 vor allem bei Barbiepuppen (plus 36 Prozent) und bei Playmobil-Figuren (plus 32 Prozent). Auch Parfums (plus 10 Prozent) sowie Spielkonsonsolen (plus 36 Prozent) waren kurz vor den Weihnachtstagen 2015 signifikant teurer als in den Vormonaten.

Was wohl hauptsächlich daran liegt, dass die Nachfrage der Verbraucher ebenfalls höher ist als zu anderen Zeiten des Jahres. Nach Angaben des Preisvergleichsportals Idealo.de ist das Kaufinteresse von OnlineKäufern für Lego- und Playmobil-Spielfiguren von November an stark gewachsen: Die Suchanfragen seien um ganze 386 Prozent beziehungsweise 354 Prozent gestiegen – die Produkte werden also mehr als dreimal so häufig gesucht wie sonst. Ähnlich sieht es bei Schmuck (plus 298 Prozent), Parfum (plus 225 Prozent) und Spielkonsolen (plus 236 Prozent) aus. Um einiges teurer könnten in den kommenden Tagen aber auch analoge Retro-Kameras und Drohnen werden. Das Interesse an ihnen ist nach Angaben von Idealo.de in den vergangenen Wochen um 336 beziehungsweise 246 Prozent gestiegen.  

Schnäppchen beim Kauf einer Smartwatch

Relativ stabil seien momentan dagegen die Preise der Handys, sagt Nicole Berg, Sprecherin bei Guenstiger.de. Verbrauchern, die ein Smartphone verschenken wollen, empfiehlt sie, sich nach Modellen umzusehen, die bereits seit drei bis sechs Monaten auf dem Markt sind: „Aufgrund des natürlichen Preisverfalls nach Marktstart ist die Ersparnis bei diesen Geräten am größten.“

Daneben seien aber auch Bücher, Tablets, Notebooks und Haushaltsgeräte wie Staubsauger oder Küchenhelfer im Preis stabil, so Berg: „In den vergangenen Jahren waren größere Preisschwankungen selten.“ Das trifft auch auf Luxusartikel wie teure Uhren, Designerschmuck, Kaffeevollautomaten oder hochwertige Küchenmaschinen zu.

Ein Schnäppchen könnten Verbraucher bei dem Kauf einer Smartwatch machen. Da die Wearable-Hersteller mit schrumpfenden Absatzzahlen zu kämpfen haben, sei es möglich, dass Läden die Verbraucher mit Angeboten zum Kauf einer intelligenten Uhr verleiten wollen, sagt Berg.

Wie man beim Geschenkekaufen sparen kann

Wer schon eine Geschenkidee hat und nur noch das Produkt besorgen muss, spart häufig, indem er das Geschenk im Internet bestellt. Fast alle Produktgruppen werden im Online-Handel günstiger angeboten. Gegenüber dem stationären Handel sind zum Beispiel Parfums online im Schnitt um 41 Prozent billiger. Auch bei Smartphones (durchschnittlich minus 25 Prozent), Notebooks und Tablets (minus acht Prozent), Fernsehern (minus 18 Prozent) sowie Spielwaren (minus 13 Prozent) können Verbraucher viel Geld sparen. Wer trotzdem lieber im Geschäft einkauft, sollte das Wunschprodukt zunächst im Online-Handel suchen und den Händler im Geschäft mit dem billigeren Vergleichswert konfrontieren. So lässt sich manchmal ein Rabatt herausschlagen.

Doch auch im Internet liegen die Preise vor Weihnachten in der Regel deutlich höher als sonst. Die Produkte sind meistens zwar nach wie vor günstiger als im stationären Handel – doch auch online bleiben die vor den Festtagen typischen Preisschwankungen nicht aus. Dazu kommen die Versandkosten für die Pakete – und diese hat etwa der Online-Versandhändler Amazon Anfang Dezember deutlich angehoben. So hat sich etwa der Standard-Versandpreis für alle Artikel unterhalb der 29-Euro-Grenze um 33 Prozent von 3 Euro auf 3,99 Euro erhöht. Der Premium-Versand kostet nun 7,99 Euro statt bisher 6 Euro. Für die besonders schnelle Morning-Express-Lieferung sind 13,99 Euro statt 9,99 Euro fällig. Nicht betroffen von der Preiserhöhung sind die Kunden des Abo-Dienstes Amazon Prime. Sie müssen vom kommenden Februar an jedoch mehr für den Dienst bezahlen – die Jahresgebühr steigt von 49 Euro auf 69 Euro. Bestandskunden müssen erst von Juli an mehr zahlen.

Durschnittlich sieben Geschenke wollen die Deutschen nach einer Umfrage von Idealo.de in diesem Jahr verschenken. Gefällt das Präsent nicht, hat der Beschenkte meist noch die Möglichkeit, es umzutauschen.Wer sich im neuen Jahr nach einem Schnäppchen umsieht, sollte allerdings noch eine Weile warten – insbesondere im Technik-Bereich. „Unliebsame Geschenke werden häufig bis in den Januar hinein umgetauscht, daher halten Händler die Preise erst einmal auf einem stabilen Niveau“, erklärt Berg.

Etwas besser sehe es bei den Spielwaren aus: Sie werden bis Februar um durchschnittlich drei Prozent günstiger als in den Vormonaten. Auch Schmuck im niedrigen oder mittleren Preissegment wird zu Jahresbeginn meist etwas günstiger. Das gilt ebenfalls für Produkte, die nach den Festtagen in großer Menge in den Läden liegen: Sekt und Wein sowie typische Weihnachtsgeschenke wie CDs oder Krawatten. Die größten Chancen auf ein Schnäppchen haben Verbraucher jedoch beim Winterschlussverkauf – und zwar hauptsächlich bei Modeartikeln.

Auch Fernbus-Tickets sind vor den Feiertagen teurer

Mehr als sonst zahlen momentan auch Fernbus-Passagiere, die über die Feiertage nach Hause fahren möchten. Fahrkarten für den 23. Dezember kosten bei dem Quasi-Monopolisten Flixbus inzwischen bis zu 100 Prozent mehr als an anderen Tagen.

Wer etwa eine einfache Fahrt von Stuttgart nach Hamburg buchen möchte, bekommt für die Direktfahrt am 16. Dezember ein Ticket ab 25 Euro. Eine Fahrkarte für Freitag, 23. Dezember, kostete bei Redaktionsschluss dagegen mindestens 57,50 Euro.

Dass Flixbus seine Marktdominanz vor den Weihnachtstagen ausnutzt, bestreitet das Unternehmen. Die Preisspanne sei dieselbe wie immer, nur hätten viele Kunden schon früh gebucht – die günstigeren Tickets wären schon vergriffen.