Die Diskussion um die Nutzung der Tiroler Straße für die Esslinger Buslinie 109 bewegt die Gemüter. CDU-Stadträte wollen wissen, ob es Alternativrouten gibt.

Uhlbach - Die Diskussion um die mögliche Nutzung der Tiroler Straße als Interimsroute für die Esslinger Buslinie 109 bewegt weiterhin die Gemüter. In der Geiselbachstraße in Esslingen soll von Juni 2019 an der Kanal saniert werden. Der Gemeinderat der Stadt Esslingen h at dafür jetzt 5,5 Millionen Euro freigegeben.

 

Für Autofahrer bedeutet dies: Die Geiselbachstraße beziehungsweise die Mittlere Beutau sind in Teilabschnitten voll gesperrt. Die Planer gehen derzeit von einer Bauzeit von 15 Monaten aus. „Für die Bewohner in Rüdern, Sulzgries und Krummenacker sowie die Anwohner der Umleitungsstrecke sind Umwege und mehr Verkehr nicht vermeidbar“, stellt Esslingens Baubürgermeister Wilfried Wallbrecht klar. Betroffen von der Sperre ist auch die Buslinie 109 nach und von Rüdern. Die Städtischen Verkehrsbetriebe Esslingen wollen die Busse deswegen von Rüdern über die bislang gesperrte Tiroler Straße nach Obertürkheim umleiten. Dagegen gibt es von den Anwohnern der Tiroler Straße und der Nebenstraßen in Uhlbach vehemente Einwände. Sie haben mehr als 400 Protest-Unterschriften gesammelt.

Einige Anwohner brachten ihre Kritik nochmals in der vergangenen Bezirksbeiratssitzung zum Ausdruck. Sie befürchten höhere Lärm- und Schadstoffbelastungen durch den Busverkehr, ein hohes Sicherheitsrisiko für Fußgänger und sie berufen sich auf ein höchstrichterliches Gerichtsurteil aus dem Jahr 1983. Damals ging es bereits um die Öffnung der Tiroler Straße für den Zufahrtsverkehr. Gemäß dem Urteil, so die Anwohner, hätte es keine unzumutbaren Folgen für Esslingen, wenn Stuttgart heute den Interimsbusverkehr der Linie 109 ablehnen würde. Ein die Anwohner beratender Jurist erkannte keine rechtliche Verpflichtung für die Landeshauptstadt.

Unterschiedliche Interessenlagen

Eine Bezirksbeiratsmehrheit sprach sich im Februar für ein nachbarschaftliches Entgegenkommen aus – allerdings unter bestimmten Bedingungen. „Während der Bezirksbeirat und auch die Bevölkerung Kleinbusse akzeptieren würden, kommen diese nach derzeitigem Stand für Esslingen nicht in Frage“, schreiben die CDU-Stadträte Beate Bulle-Schmid und Fritz Currle in ihrem jüngsten Antrag an die Stuttgarter Stadtverwaltung. Die Uhlbacher wollen diese Haltung der Stadt Esslingen nicht akzeptieren, da die Tiroler Straße sehr eng ist und ein Begegnungsverkehr mit einem Gelenkbus unmöglich erscheint. „Darüber hinaus befürchten die Uhlbacher eine Gefährdung der Kita- und Schulkinder durch den Busverkehr, der in einem 7,5-Minuten-Takt verkehren soll“, so Bulle-Schmid. Die Anwohner der Tiroler Straße lehnen deswegen auch einen kleineren Ersatzbus ab.

Offenbar gibt es Optionen

Für die beiden CDU-Stadträte ist die Gemengelage offensichtlich komplex. Sie wollen sich daher ein genaues Bild verschaffen und fordern die Stadtverwaltung auf, die Stadträte im Umweltausschuss möglichst rasch zu informieren, welche Planungen vorgesehen sind und ob es Alternativen zur Busführung gäbe. Die Esslinger CDU – darauf verweisen die Anwohner der Tiroler Straße – hat eine Umleitungsstrecke durch die Esslinger Weinberge vorgeschlagen. Abschließend wollen Bulle-Schmid und Currle in Erfahrung bringen, „was mit der Stadt Esslingen bisher vereinbart wurde“.

Laut Obertürkheims Bezirksvorsteher Peter Beier wird es im September eine Sitzung mit Bürgerbeteiligung geben, an der Bürgermeister aus Esslingen und Stuttgart teilnehmen werden.