Ein 15-Jähriger ist bei einem Unwetter in Rickenbach von einem 30 bis 40 Meter hohen Baum erschlagen worden. Ein anderer Jugendlicher wurde lebensgefährlich verletzt. Die Polizei versucht herauszufinden, was den Riesen gefällt hat.

Herrenberg/ Rickenbach - Den ganzen Tag über schon war das Wetter in Rickenbach (Kreis Waldshut-Tiengen) instabil gewesen. Es sei heiß gewesen, schwül, immer wieder habe es gewittert und geregnet, dann habe sich die Lage wieder beruhigt, berichtet Dietmar Ernst, der Sprecher des Polizeipräsidiums Freiburg. Mitten in der Nacht brach dann ein Sturm aus, der einen 15-Jährigen aus Herrenberg (Kreis Böblingen) das Leben kostete. Gegen 2 Uhr fiel auf einem Waldspielplatz im Rickenbacher Ortsteil Egg ein 30 Meter hoher Baum um und begrub ein Zelt unter sich. Der 15-Jährige in dem Zelt starb. Drei Zeltgenossen, ein 13-Jähriger und zwei 14 Jahre alte Buben, wurden verletzt. Einer der 14-Jährigen musste mit lebensgefährlichen Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht werden. Die vier Teenager waren mit 13 anderen Kindern und Jugendlichen und vier Betreuern aus Herrenberg bei einem Zeltlager gewesen. Ein Teil der Gruppe hatte in einer nahe gelegenen Schutzhütte einen Unterschlupf gefunden.

 

„Das war ein sehr schweres Unwetter, wir haben hier eine Unmenge an umgestürzten Bäumen“, sagt Dietmar Ernst. Etwa 14 Kilometer vom Unglücksort in Rickenbach entfernt maß der Deutsche Wetterdienst in jener Nacht Spitzengeschwindigkeiten von 110 Kilometern pro Stunde. Zwischen 2 und 3 Uhr seien die orkanartigen Stürme besonders stark gewesen.

Der Wetterdienst hatte vor Unwettern gewarnt

Was den Baumriesen zum Einsturz gebracht hat, ob der Wind den Baum gefällt hat oder ein Blitz eingeschlagen ist, war am Mittwochmorgen um halb elf Uhr noch nicht klar. „Der Einsatz läuft noch“, so der Polizeisprecher. Die anderen Kinder, die die stürmische Nacht im Hotzenwald körperlich unbeschadet überstanden hatten, seien bereits wieder daheim in Herrenberg. Die Verletzten würden noch in den Krankenhäusern behandelt.

Der Deutsche Wetterdienst hatte für die Nacht zum Mittwoch eine großflächige Unwetterwarnung herausgegeben. Gegen 23 Uhr war der Alarm kurzfristig aufgehoben, eine Stunde später aber wieder scharf geschaltet und gegen 1.45 Uhr auf die Stufe 5 erhöht worden.

Der Sturm hält auch andernorts Einsatzkräfte auf Trab

Auch in anderen Teilen des Landes hat der Sturm in der vergangenen Nacht die Feuerwehren auf Trab gehalten. In Waldkirch im Kreis Emmendingen etwa hat ein Blitzeinschlag einen Schmorbrand im Hugenwaldtunnel ausgelöst; der Tunnel musste gesperrt werden. Allein in Konstanz mussten die Einsatzkräfte 20 Mal ausrücken, weil der Sturm Bäume entwurzelt hatte, ein Flachdach einer Firma komplett heruntergerissen hatte und sich am Bodensee ein Boot losgerissen hat. Bei Radolfzell stürzte laut Polizei ein Baum auf einen Wohnwagen, dabei wurde aber niemand verletzt.