Hans Küng ist im Alter von 93 Jahren in seinem Haus in Tübingen gestorben. Winfried Kretschmann und Boris Palmer würdigen den Theologen.

Stuttgart - Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat den gestorbenen Theologen Hans Küng als vehementen Streiter für den Dialog der Religionen und Kulturen gewürdigt. Küng habe sich für die humanistischen Prinzipien der Gewaltlosigkeit, Gerechtigkeit und Wahrhaftigkeit eingesetzt, teilte Kretschmann am Dienstag mit. „Mit seinem beeindruckenden theologischen Wirken war Hans Küng für viele Menschen - mich eingeschlossen - ein wichtiger und wegbereitender Lehrer in Fragen des Glaubens, des ethischen Handelns und der Deutung des Weltgeschehens.“

 

Küng habe das offene und kritische Wort nie gescheut - auch zu dem Preis, sich selbst starker Kritik oder gar kirchlichen Interventionen auszusetzen, so Kretschmann. Sein Wirken werde fehlen. Gerade in einer Zeit, in der der Zusammenhalt der Gesellschaft durch die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Umbrüche auf die Probe gestellt werde.

Tübinger OB zum Tod von Hans Küng

Der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) hat den gestorbenen Theologen Hans Küng als einen der großen geistigen Persönlichkeiten unserer Zeit bezeichnet. Tübingen verliere mit ihm viel, im Menschen wie im Wissenschaftler und Schriftsteller Hans Küng, teilte Palmer am Dienstag mit. In der Stadt am Neckar habe Küng nach dem Entzug der Lehrbefugnis seine, wie er selbst gesagt habe, „bittersten Wochen“ erlebt, aber auch Freundschaft und Solidarität, so Palmer.

Küng, der 2002 die Auszeichnung als Ehrenbürger von Tübingen erhalten hatte, solle auf dem Stadtfriedhof seine Ruhestätte finden, teilte Palmer mit. „Dort, wo die großen Toten unserer Stadt begraben sind.“

Weil Küng die Unfehlbarkeit des päpstlichen Lehramtes anzweifelte, ließ Papst Johannes Paul II. ihm 1979 die kirchliche Lehrerlaubnis entziehen. Küng war am Dienstag im Alter von 93 Jahren in seinem Haus in Tübingen gestorben.