In amerikanischen Todestrakten mangelt es an den nötigen Zutaten für die Giftspritze. In Oklahoma behilft man sich daher mit einer neuen Tötungsart.

Oklahoma - Der US-Bundesstaat Oklahoma plant, seine Todeskandidaten künftig mit einer bisher nicht erprobten Methode umzubringen. Weil akuter Mangel an geeigneten Medikamenten für tödliche Injektionen herrscht, könnten verurteilte Straftäter demnächst mit Stickstoff hingerichtet werden. Oklahomas republikanische Gouverneurin Mary Fallin unterschrieb jetzt ein entsprechendes Gesetz und zog umgehend heftige Kritik von Gegnern der Todesstrafe auf sich.

 

Oklahoma ist der erste US-Staat, der Stickstoff für Hinrichtungen verwenden will. Andere Bundesstaaten wie Tennessee und Utah, in denen ebenfalls geeignete Substanzen für Injektionen zur Neige gehen, haben den elektrischen Stuhl beziehungsweise den Tod durch Erschießen als alternative Hinrichtungsmethode eingeführt. Gouverneurin Fallin sagte bei der Unterzeichnung des Gesetzes, der Einsatz von Stickstoff sei eine effektive, aber nicht grausame Art der Hinrichtung. Allerdings ist die Methode noch nicht erprobt. Die Gefängnisbehörden von Oklahoma räumten überdies ein, dass es keine Protokolle gibt, wie Todeskandidaten mit Stickstoff exekutiert werden sollten.

Europäische Pharmakonzerne verweigern die Lieferung

In der Regel wird in den 32 US-Bundesstaaten der USA, in denen noch die Todesstrafe gilt, ein tödlicher Medikamenten-Cocktail zur Hinrichtung verwendet. Die Zuverlässigkeit dieser Mischungen ist allerdings seit langem nicht mehr gewährleistet, weil US-Unternehmen die Bestandteile für die Giftspritzen nicht herstellen und europäische Pharma-Konzerne sich weigern, die Medikamente in die USA zu liefern, wenn sie dort für Exekutionen verwendet werden. Gefängnisbehörden haben sich daher in der Vergangenheit Giftcocktails aus dubiosen Quellen beschafft, deren Einsatz in manchen Fällen zu qualvollen Todeskämpfen der Hingerichteten führte. Im April 2014 starb etwa der zum Tode verurteilte Mörder Clayton Lockett in Oklahoma erst nach fast 45 Minuten. In Arizona dauerte der Todeskampf eines anderen Delinquenten fast zwei Stunden lang.

Der Oberste Gerichtshof nahm daraufhin die Klage von drei Todeskandidaten aus Oklahoma an, die sich gegen ihre geplante Hinrichtung durch die Giftspritze wehren. In wenigen Wochen will das Gericht klären, ob die Injektionen gegen die Verfassung verstoßen. Darin ist festgeschrieben, dass grausame und ungewöhnliche Arten der Bestrafung verboten sind. Bis dahin sind Hinrichtungen in Oklahoma ausgesetzt.

Hinrichtung in einem mit Stickstoff gefüllten Zelt

Weil die Möglichkeit besteht, dass die Richter in Washington Exekutionen per Giftspritze für verfassungswidrig erklären, haben Parlament und Gouverneurin von Oklahoma nun mit dem Gesetz vorgesorgt. Zwar sollen Hinrichtungen weiterhin bevorzugt mit der Spritze vollzogen werden. Sollte jedoch der Giftcocktail nicht verfügbar sein oder verboten werden, werde Stickstoff verwendet. Dazu soll der Delinquent entweder eine Maske auf sein Gesicht gedrückt bekommen oder in einem mit dem tödlichen Gas gefüllten Zelt hingerichtet werden.