Manche Schauspieler wünschen sich sehr, auch mal schlaue Menschen spielen zu dürfen. Tom Schilling dagegen will nach „Brecht“ lieber nicht mehr vor der Kamera klug sein.

Berlin - Schauspieler Tom Schilling (37) hat die Nase voll davon, immer wieder schlaue Menschen zu spielen. „Keine Künstler mehr, nie mehr kluge Intellektuelle. Das ist schon mal sicher“, sagte Schilling den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Der Berliner hatte zuletzt fürs Kino den Maler Gerhard Richter und im Fernsehen den Dramatiker Bertolt Brecht gespielt. Er habe das als Belastung erlebt. „Ich mache mir doch selbst schon immer einen Kopf über alles. Dann noch lauter kluge Dinge zu sagen, diese Last, diese Schwere, ständig zu reflektieren, das zehrt ganz schön.“

 

Kein Mann für Hollywood

Ehrgeiz zu einer Hollywood-Karriere habe er nicht um jeden Preis. „Film kann auch ein schnödes, herzloses Business sein, wo es heißt: Du hast einen Vertrag, sag deine Sätze. Diese Art von Arbeit interessiert mich gar nicht“, sagte Schilling. „In den USA, das ist kein Klischee, muss man sich auch ein bisschen geil finden und sich selbstbewusst inszenieren können. Der Teppich scheint da wichtiger als das, was sich drinnen abspielt. Das liegt mir so gar nicht.“ Außerdem seien viele Angebote kaum attraktiv: „Bei den meisten Angeboten, die man als Deutscher im Ausland bekommt, bist du doch nur in einem mittelmäßigen Film der dritte Nazi von rechts.“

Der Zweiteiler „Brecht“ von Heinrich Breloer, in dem Schilling den jungen und Burghart Klaußner den alten Dramatiker verkörpern, läuft am Mittwoch, 27. März 2019, ab 20.15 in der ARD. Er hatte bereits Premiere auf Arte und ist auch schon vorab in der Mediathek zu sehen.