Das Spitzenduo der Fußball-Kreisliga A1 Enz/Murr trifft am Pfingstmontag im direkten Duell aufeinander. Der SGV Murr könnte am Spitzenreiter SV Pattonville vorbeiziehen.

„Geht’s raus und spielt’s Fußball – das werde ich meinen Spielern sagen. So einfach wie möglich, wie früher Franz Beckenbauer“, gibt Björn Kugler einen Einblick in seine Überlegungen. Vor dem für die Meisterschaft möglicherweise schon vorentscheidenden Gipfeltreffen in der Kreisliga A1 Enz-Murr am Pfingstmontag um 15 Uhr auswärts beim SV  Pattonville ist der Trainer des SGV  Murr die Ruhe selbst.

 

Mit zwei Punkten Rückstand reist seine Elf an, doch die elf Murrer auf dem Platz werden nicht alleine sein, denn man hat in dieser Woche mächtig die Trommel gerührt: „Unser Aufruf lautet: Alle in Rot oder im SGV-Trikot nach Pattonville!“, ließ der Verein am Montag verlauten und erinnerte seine Anhänger nachdrücklich daran, das größte Spiel seit dem Bezirkspokalfinale 2016 stehe an. Geschätzt 500 Murrer waren damals dabei und in Pattonville hofft man nun auf eine ähnliche Invasion, um ein Heimspiel auf fremdem Platz zu haben. Motto: Was Eintracht Frankfurt in Barcelona geschafft hat, können wir auch. Sogar einen (längst ausverkauften) Bus hat der jugendliche SGV-Fanclub dafür gechartert.

„Support ist immer gut“, freut sich Kugler, hält selbst das verbale Bällchen aber lieber flach. „Wir sollten gewinnen, um die Tabellenführung zu übernehmen. Gelingt das, werde ich aber nicht in Jubelstürme ausbrechen, denn entschieden wäre damit noch nichts. Und auch bei einem Remis ist noch alles möglich“, fasst er trocken aus seiner Sicht die Ausgangslage zusammen. Dabei bietet die durchaus emotionales Potenzial, schließlich kulminiert in den 90 Minuten am Montag gewissermaßen die gesamte Saison, in der die zwei Kontrahenten quasi in einer eigenen Liga spielen und den Rest weit distanziert haben.

Sage und schreibe 17 Zähler liegt der Dritte zurück, die Teilnahme an der Aufstiegsrelegation haben beide längst sicher. Noch in der Vorrunde sah es lange sogar nach einem unangefochtenen Durchmarsch des SGV aus: Mit sensationellen zwölf Siegen war man gestartet und hatte die Konkurrenz auf acht Punkte distanziert, verlor dann aber Ende November das Hinspiel gegen Pattonville mit 1:2. „Das konnte damals auch anders ausgehen, kann halt passieren“, findet Kugler noch heute. Ihr Saisontief nahm sich seine Elf dann erst personell ausgedünnt zu Beginn der Rückrunde. Rivale Pattonville war nun konstanter, zog in der Tabelle vorbei und verteidigt seither seinen knappen Vorsprung.

Kleinigkeiten könnten entscheidend sein

„Wir sind besser als der Tabellendritte. Aber nicht unbedingt besser als Pattonville. Mit denen sind wir auf einem Level. Sie haben mehr Zocker im Team, wir sind vielleicht etwas geschlossener“, ordnet Kugler die Kräfteverteilung ein und gesteht: „Vor ein paar Wochen hätte ich nicht gedacht, dass wir dieses Rückspiel mit Endspielcharakter erreichen.“

Doch seine Mannschaft überwand ihre kleine Schwächephase und der Trend scheint inzwischen – ganz zart – wieder eher der Freund der Murrer, die ihre letzten Partien etwas souveräner als der große Rivale gewannen. Nur Kleinigkeiten sind es, die für Kugler über solche Dinge entscheiden: „Etwa wenn du gleich deine ersten Torchancen nutzt“, erklärt er. Eigentlich ist es also viel einfacher, als man denkt. Vielleicht deswegen sein: „Geht’s raus und spielt’s Fußball“.