Somalia kommt nicht zur Ruhe: Erneut erschüttert ein schwerer Anschlag die Hauptstadt Mogadischu. Doch diesmal liefern sich Attentäter und Sicherheitskräfte stundenlang Kämpfe. Angst und Ungewissheit beherrschen die Stadt.

Mogadischu - Nach einem Anschlag in Mogadischu mit mindestens 25 Toten haben sich Sicherheitskräfte und mutmaßliche Terroristen stundenlange Kämpfe geliefert. Die Angreifer seien in ein Gebäude nahe der Explosionsstelle gegangen und hätten von dort aus Sicherheitskräfte beschossen und Handgranaten geworfen, sagte Polizist Ahmed Bashane. Noch immer hallten am Freitag Schüsse und Explosionen durch die Stadt, wie ein dpa-Reporter berichtete. Zunächst war unklar, um wie viele Angreifer es sich handelte und ob alle Angreifer letztendlich getötet wurden.

 

In der Nähe eines Hotels, das unter anderem von Regierungsvertretern genutzt wird, kam es am Donnerstagabend zu einer schweren Explosion. Ein Selbstmordattentäter sei an dem Angriff beteiligt gewesen, sagte der Polizist Ali Hassan Kulmiye. Es soll sich um eine in einem Lastwagen deponierte Bombe gehandelt haben. Die Explosion habe massive Zerstörungen an umliegenden Geschäften verursacht. Eine Stunde nach der ersten Explosion war ein weiterer Knall zu hören. Demnach fielen dem Anschlag mindestens 25 Menschen zum Opfer. Offizielle Angaben der Regierung gab es zunächst nicht.

Al-Shabaab reklamierte die Tat für sich

Die islamistische Terrormiliz Al-Shabaab reklamierte die Tat für sich, wie die auf dschihadistische Propaganda spezialisierte Site Intelligence Group berichtete. Die Gruppe verübt immer wieder Anschläge in Süd- und Zentral-Somalia. Die mit Al-Kaida verbundenen Fundamentalisten kämpfen in dem verarmten Land am Horn von Afrika seit Jahren um die Vorherrschaft.

Etliche Sicherheitskräfte wurden in das Gebiet rund um den Anschlagsort geschickt und Zivilisten wurden aus den Gebäuden nahe des Hotels gerettet. Mehr als 50 Verletzte seien in umliegende Krankenhäuser gebracht worden, sagte Kulmiye. Unter anderem der ehemalige somalische Präsident Hassan Sheikh Mohamud spendete in einem Krankenhaus Blut. Er rief Al-Shabaab dazu auf, die Gewalt zu beenden und sagte, Tod und Zerstörung würde der Gruppe nicht helfen, ihre Ziele zu erreichen.

US-Streitkräfte unterstützen Afrikanische Union vor Ort

Die UN-Mission in Somalia verurteilte den Angriff aufs Schärfste. „Keine politische Agenda kann mit gewalttätigem Extremismus erreicht werden“, hieß es. Die Mitarbeiter der Mission drückten ihr Beileid für die Familien und Freunde der Getöteten aus.

Das US-Militär und eine Truppe der Afrikanischen Union (AU) unterstützen die somalischen Streitkräfte im Kampf gegen Al-Shabaab. Die US-Streitkräfte fliegen immer wieder - meist unbemannte - Angriffe gegen die Terrorgruppe. Unter Präsident Donald Trump ist die Zahl der Luftangriffe deutlich gestiegen.