Dreimal hat Pelé den Weltmeister-Pokal nach Brasilien geholt und das schöne Spiel der Seleção auf der ganzen Welt bekannt gemacht. Nach seinem Tod verbeugt sich das Land vor seinem Fußball-Helden.

Tausende Fans haben im Stadion seines langjährigen Vereins FC Santos Abschied von der brasilianischen Fußballlegende Pelé genommen. Sie zogen am Montag an dem in der Spielfeldmitte des Estádio Urbano Caldeira in der Hafenstadt Santos aufgebahrten Leichnam des dreifachen Weltmeisters vorbei, wie im Fernsehsender TV Globo zu sehen war. In dem Stadion wurden viele Blumengebinde niedergelegt, darunter im Namen des brasilianischen Fußballverbands CBF, des Vereins FC Santos, des Stürmerstars Neymar und des früheren Nationalspielers Romário.

 

„Er hat eine unvergessliche Leistung vollbracht, nämlich den dritten Weltmeistertitel im Jahr 1970, bei dem Pelé meiner Meinung nach sein Maximum als Sportler erreicht hat“, sagte Pelés einstiger Mannschaftskamerad und Freund Clodoaldo. „Für mich war es die beste Teilnahme eines Sportlers an einer Weltmeisterschaft, er war perfekt, komplett.“ 

Infantino bittet um Schweigeminute

Direkt am Sarg versammelten sich Pelés Angehörige und engsten Freunde. Sein Sohn Edinho und seine Witwe Marcia Aoki fassten sich an den Händen und sprachen ein Gebet. Auch FIFA-Präsident Gianni Infantino erwies Pelé die letzte Ehre. „Mit vielen Emotionen, Traurigkeit, aber auch mit einem Lächeln, denn er hat uns viele Lächeln geschenkt“, sagte er. „Als FIFA werden wir dem „König“ Tribut zollen und die ganze Welt bitten, eine Schweigeminute einzulegen. Wir werden alle Länder der Welt bitten, mindestens ein Stadion nach Pelé zu benennen, damit die Kinder wissen, wie wichtig er war.“

Zuvor war der Sarg vom etwa 80 Kilometer entfernten Hospital Albert Einstein in São Paulo nach Santos gebracht worden. Pelés Sohn Edinho veröffentlichte bei Instagram mehrere kurze Videos von dem Autokorso. „Wir sind zu Hause angekommen“, schrieb er zu dem letzten Clip. 

Trauerprozession am Dienstag

„Brasilien hat Pelé viel zu verdanken, für alles, was er für den Fußball und unser Land getan hat. Für die Art und Weise, wie er sich sein ganzes Leben lang positioniert hat“, sagte der Gouverneur des Bundesstaates São Paulo, Tarcísio de Freitas. „Es ist eine Ehre für Brasilien, den Größten aller Zeiten in unseren Reihen zu haben. Drei unserer Sterne auf dem Trikot wurden dank seiner Genialität erobert. Er ist einzigartig. Er ist unsterblich.“

Die Totenwache sollte 24 Stunden dauern. Auch Brasiliens neuer Präsident Luiz Inácio Lula da Silva wurde in dem Stadion erwartet. Am Dienstag wird eine Trauerprozession den Leichnam durch das Viertel, in dem Pelés 100-jährige Mutter noch immer lebt, zu dem Friedhofs-Hochhaus Memorial Necrópole Ecumênica bringen. Dort soll Pelé im Kreis der Familie beigesetzt werden. 

Edson Arantes do Nascimento, wie der Stürmer mit vollem Namen hieß, hatte den Fußball wie kaum ein anderer geprägt. Er war schon zu Lebzeiten eine Legende. Mit 77 Treffern in 92 Länderspielen ist Pelé noch immer Rekordtorschütze der Seleção, der brasilianischen Fußball-Nationalmannschaft. Auf ebenfalls 77 Tore kommt allerdings sein 30 Jahre alter Landsmann Neymar.