Bei einer großen Auswahl sind Bewertungen oft hilfreich: Um das Beste für sein Geld zu bekommen, folgen viele der Meinung der Masse. Den Wiener Tourismusverband stört das.

Stuttgart - Ein Restaurantbesuch mit Freunden kann schnell kompliziert werden. Vor allem, wenn mehrere Lokale zur Auswahl stehen. Plattformen wie Tripadvisor nehmen den unentschiedenen Urlaubern die Entscheidung ab: Sie nehmen das Restaurant mit den besten Bewertungen und richten sich nach einer vermeintlich neutralen Instanz. Oft richten die Menschen ihre Aktivitäten so nach der Meinung von Fremden aus – die Masse muss es ja wissen.

 

Dem Wiener Tourismusverband „WienTourismus“ ist das ein Dorn im Auge. Unter dem Motto „Und wer bestimmt, was dir gefällt? – Entdecke dein eigenes Wien“ plakatiert dieser in Hamburg und London schöne Urlaubsmomente – allerdings mit negativen, echten Bewertungen. Eine Bootsfahrt auf der alten Donau ist „langweilig“, dem Wiener Schnitzel fehlt die „Tunke“, die Bilder im Leopold Museum sind „ekelhaft“.

Auch auf Tripadvisor werden Anzeigen geschaltet. Die Kampagne soll unter dem Hashtag #UnratingVienna den Juni über per Website, Facebook und Instagram eine länderübergreifende Diskussion erzeugen.

Der Tourismusverband will mit der Kampagne dazu ermutigen, wieder selbstbestimmt und spontan Entscheidungen zu treffen – und nicht durch Bewertungen. Dennoch betont auch Tourismusdirektor Norbert Kettner in einer Pressemitteilung: „Online-Bewertungen sind grundsätzlich eine tolle Sache, helfen sie doch, in einer komplexen Welt Orientierung zu finden.“