Der Maibaum, eine uralte Tradition im Schwäbischen – oder etwa doch nicht? Auf Spuren- und Schwanksuche im Landkreis Esslingen.

Die Maibaumtradition?“ – der Kollege aus dem Raum Würzburg kommt ins Schwelgen. In Franken gilt es für junge Männer, den Maibaum nachts zu bewachen. „Einmal haben wir es geschafft, den Baum aus dem Nachbardorf zu klauen“, erzählt er kopfschüttelnd. Da sei immer viel Bier und die ein oder andere Rauferei im Spiel gewesen. Hierzulande geht es um den 1. Mai weniger schlagkräftig zu: In einigen Städten und Gemeinden im Kreis Esslingen wird ein Mai- oder Handwerkerbaum gestellt, was meist mit einer Hocketse gefeiert wird. Nächtlicher Diebstahl gehört eher nicht zum Brauch. Auch im Aichwalder Ortsteil Krummhardt wurden an diesem Freitag auf dem Platz vor dem Dorflädle die Ärmel hochgekrempelt, um die zuvor entastete und mit einem Kranz, Bändern und Symboltafeln geschmückte Tanne in die Senkrechte zu bringen. Woher die Tradition des Maibaums rührt? „Die haben wir praktisch geklaut“, sagt Dennis Münch, der Vorsitzende des Dorflädle-Vereins fröhlich im Telefoninterview wenige Tage zuvor.