Sie setzen bei Wind und Wetter in überfüllten, oft untauglichen Booten über - erneut sind auf Flüchtlingsrouten im Mittelmeer Migranten bei der Überfahrt ums Leben gekommen. Bei einer Europol-Aktion gelingt ein Schlag gegen Menschenschmuggler.

Athen/Istanbul/Madrid  - Beim Untergang von Flüchtlingsbooten sind am Wochenende mindestens 23 Menschen im Mittelmeer ertrunken. Am Samstagmorgen sank ein Boot mit Dutzenden Migranten an Bord westlich von Griechenland im Ionischen Meer, mindestens zwölf Menschen starben. In der Nacht zum Sonntag kenterte ein Flüchtlingsboot vor der türkischen Küstenstadt Cesme nahe der griechischen Insel Chios. Dort wurden acht Menschen gerettet und elf tot geborgen, darunter acht Kinder.

 

Wie viele Menschen an Bord waren, als das Flüchtlingsboot am Samstag südwestlich der griechischen Inselgruppe Paxos sank, ist unklar; griechische Medien berichteten von bis zu 50 Personen. Trotz einer großangelegten Such- und Rettungsaktion der griechischen Küstenwache mit drei Hubschraubern und vier Patrouillenbooten konnten im Ionischen Meer nur 21 Menschen gerettet werden. Zwölf Männer und eine Frau wurden tot geborgen.

In der Türkei sollen sich 3,6 Millionen Flüchtlinge aus Syrien aufhalten

Weiterhin versuchen Migranten täglich, von der Türkei nach Griechenland zu gelangen. In der Türkei sollen sich derzeit allein 3,6 Millionen Flüchtlinge aus dem benachbarten Bürgerkriegsland Syrien aufhalten. Die griechische Küstenwache entdeckt zudem fast täglich Boote mit Migranten auf dem Weg von der griechischen Westküste nach Italien. Schleuser nutzen diese Strecke, um die weitgehend geschlossene Balkanroute zu umgehen.

Derweil ist der spanischen Nationalpolizei in Zusammenarbeit mit der Royal Gribraltar Police ein Schlag gegen ein internationales Netzwerk von Menschenschmugglern gelungen. Die Organisation soll Migranten mit Hilfe gefälschter Papiere von Nordafrika über Gibraltar nach Spanien und in andere europäische Länder geschmuggelt haben. Insgesamt seien 47 Verdächtige festgenommen worden, teilte die Policia Nacional am Sonntag mit. Das Netzwerk mit Sitz in Marokko soll mindestens eine Million Euro kassiert haben. Die einjährigen Ermittlungen waren von Europol koordiniert worden.