Am Südheimer Platz ist offiziell die neue Calisthenics-Anlage ihrer Bestimmung übergeben worden. Die Resonanz ist riesig.

Psychologie/Partnerschaft: Nina Ayerle (nay)

Stuttgart - Ein „geiles Projekt“ sei das, sagt Samuel Baur während er ein paar Liegestützen vorzeigt. Gemeinsam mit seinem Kumpel Nick Messerschmidt hatte der Stuttgarter Student die Idee für einen Calisthenics-Parcours in der Innenstadt. Keine zwei Jahre ist dies her. Und nun steht die Anlage bereits. Am Südheimer Platz ist sie nun am Mittwoch offiziell von Volker Schirner in Betrieb gegangen. Der Amtsleiter des Garten-, Forst- und Friedhofsamtes (GFF) war selbst ganz stolz, dass dieses Projekt so schnell über die Bühne gegangen war: „Als die Mittel vom Gemeinderat genehmigt waren, haben wir aber auch schnell gebaut.“

 

Das Projekt wurde – ganz vorbildlich – zügig umgesetzt

Etwa 70 000 Euro standen dem GFF für den Bau der Anlage zur Verfügung. Mehrere Trainingsgeräte wie Barren, Klimmzugstangen und anderes konnten nun dafür auf der abgegrenzten Fläche gebaut werden. Für Liegestütze, Bauch- und Armtraining und vieles mehr können diese verwendet werden, erklärt und zeigt Nick Messerschmidt den Zuschauern.

Calisthenics-Parcours nennt sich diese neue Trainingsfläche. „Für mich ist das immer noch ein Zungenbrecher“, gesteht Bezirksvorsteher Raiko Grieb. Er lobt ebenso die zügige Umsetzung des Projektes durch die Stadtverwaltung, aber auch die „exzellente politische Einbindung“ der Idee durch die beiden Studenten gemeinsam mit dem Jugendrat Süd.

Der Parcours sieht zwar anspruchsvoll aus, ist aber für jedermann geeignet, ob jung oder alt, trainiert oder untrainiert. Auch deshalb war das Projekt von Beginn an beim Bezirksbeirat Süd sehr beliebt. Denn schon länger ist es das Ziel des Gremiums ebenso wie der ehrenamtlichen Initiative „Heslach im Blick“ dem Südheimer Platz etwas mehr Leben einzuhauchen. Im Vergleich zum Marienplatz ist dieser nämlich eher so der unscheinbare kleine Bruder, den keiner beachtet.

Die Anlage soll nun vor allem mehr junge Menschen auf den Platz locken. Und diesen an sich kann man auch ganz wunderbar ins Training integrieren, wie Messerschmidt sagt: „Auf dem Weg kann man Sprints oder Burpees üben.“

Bei den Calisthenics wird hauptsächlich mit dem eigenen Körper trainiert

Burpees, Calisthenics, Sprints – für Trendsportlaien erklärt sich nicht auf Anhieb, was für sportliche Übungen auf dieser Anlage eigentlich nun trainiert werden. Calisthenics sind ein Workout-Programm, bei welchem hauptsächlich mit dem eigenen Körpergewicht trainiert wird. Die Geräte sind lediglich Hilfsmittel. Neu ist das nicht: Es sind klassische Körpergewichtsübungen, wie sie früher schon auf dem guten alten Trimm-dich-Pfad gemacht wurden. Trendsportarten haben es ja so an sich, dass sie einen wohlklingenden englischen Namen haben und alte Sportarten und Bewegungsformen zu etwas Neuem kombinieren wie bei Calisthenics zum Beispiel Turnen oder Hip-Hop und Breakdance. Ursprünglich stammt der Trend aus den USA.

Der Parcours am Südheimer Platz ist der erste seiner Art in der Stuttgarter Innenstadt. Den Jugendlichen gefällt vor allem, dass sie kostenlos im Freien trainieren können. Als die Idee bei Messerschmidt und Baur Ende 2014 aufkam, war die nächste derartige Anlage in Leinfelden-Echterdingen gelegen. Inzwischen gibt es auch eine in Zuffenhausen und in Freiberg. Seit Mai diesen Jahres verfügt der Leichtathletikclub Degerloch über eine große Anlage. Unter den Trendsportlern gilt sie sogar als einer der besten in ganz Baden-Württemberg, weil sie das umfangreichste Angebot hat: eine freistehende Kletterstange, einen Handstandbarren, eine Schlangen- und eine XXL-Hangelleiter sowie unter anderem Liegestützstangen.