Statt nach Washington pilgert Bundespräsident Steinmeier in diesen Tagen lieber zum Thomas-Mann-Haus nach Kalifornien. Wo die Politik versagt, kann die Literatur an gemeinsame Werte erinnern, kommentiert Stefan Kister.

Kultur: Stefan Kister (kir)

Stuttgart - Überall kracht es schwer im Gebälk. Das Haus Europa ächzt, alte Freundschaften drohen zu zerbrechen. Und in Berlin wankt die Regierung. Doch die Villa, in der der deutsche Migrant Thomas Mann knapp zehn Jahre seines Lebens verbracht hat, steht. Noch als Außenminister hat sich Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier dafür eingesetzt, das Anwesen in Los Angeles aus den Klauen gieriger Spekulanten zu retten und vor dem Abriss zu bewahren. Nun erstrahlt das „Weiße Haus des Exils“ wieder in neuem Glanz und erinnert daran, dass in Kalifornien einmal viele Deutsche auf der Flucht vor dem Nationalsozialismus eine Heimat gefunden haben.